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Ausstellungen: Köln · von Beate Eickhoff · S. 411 - 411
Ausstellungen: Köln , 1998

Beate Eickhoff
Martin Gostner

Kölnischer Kunstverein, 25.7. – 13.9.1998

Daß der Octopus ein interessantes Tier ist, steht außer Frage: Seine Fähigkeiten sind bewundernswert, aber irgendwie erregt dieses wabernde Weichtier doch Ekel. In Sekundenschnelle paßt er sich an die Farben seiner Umgebung an und auch seine Form ist unbeständig. Er lebt in äußerster Anpassung und Tarnung, indem er sich das Fremde aneignet. Zumindest der Vorstellung nach saugt er es auf, absorbiert es geradezu – ein Anlaß zu zahlreichen Fabeln vom Ungeheuer Octopus.

Nun sitzt also in Martin Gostners Installation ein solches lebendiges Tier in einem kleinen Aquarium, während der Raum von einer obskuren, finsteren Lampensammlung beherrscht wird. Klein ist das Tierchen, aber es hat wirkliches, echtes Leben ,und das macht es groß und erstaunlich attraktiv. Die Beziehung zwischen den beiden Elementen der Installation beschränkt sich zunächst auf eine nur formale Konstruktion, insofern als sich das Abbild der Lampensammlung als farbige Reproduktion auf dem Boden des Aquariums wiederfindet. Grund genug für den Octopus sich durch farbliche Anpassung zu tarnen. Sein Äußeres ist Schein, sein Wesen verbirgt er, das wiederum macht ihn den toten Lampen ähnlich, denn auch da gilt: Mit dem, was man sieht, ist nicht das erfaßt, was tatsächlich ist.

Das zentrale Ereignis der Installation ist aber der Film “20th century boy”, in dem das Tier zeigt, was es kann. Wieder und wieder glitscht da der Octopus durch ein schmales Glas, der Bewegungsablauf ist immer derselbe. Gostner hat die Sequenz einem Lehrfilm entnommen und unterbricht die endlos scheinende Sisyphusarbeit dann und wann wie zur Erholung…


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