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Gespräche mit Künstlern · von Larissa Kikol · S. 200 - 211
Gespräche mit Künstlern ,

Martin Eder

Malerei ist wie Kampfsport!
Ein Gespräch von Larissa Kikol

Er ist ein Künstler, der polarisiert. Doch hinter den scheinbar so simpel zu benennenden Bildmotiven, hinter dem Hyperrealismus, steckt eine zeitgenössische Form des Surrealismus und der sensitiven Wahrnehmung. Martin Eder malt vordergründig fluffige Katzen oder Venushügel. In Wirklichkeit sind es aber sensible Portraits unserer Zeit, festgehalten in einer altmeisterlichen Maltechnik, die er unter den neuen Anforderungen des 21. Jahrhunderts konsequent weiterentwickelte.

Zum Gespräch lud Eder in sein Berliner Atelier ein, das einer Wunderkammer gleicht. Hier klärte er über Missverständnisse auf, die in Bezug zu seinen Arbeiten entstehen können. Er erzählt, warum er sich als Künstler in einem Gerichtsprozess befindet, was er unter künstlerischer Freiheit versteht, und warum ein Maler seine Bilder lieben sollte.

Larissa Kikol: Viele denken, dass du Katzen magst.

Martin Eder: Nein, eigentlich mag ich Katzen nicht so gerne. Aber Katzen mögen mich. Letztens hatte ich aber eine in Pflege hier. Die Besitzerin war in Urlaub.

Aber etwas berührt dich an diesen Tieren, oder?

Diese ganze Katzen-Und-Kitsch-Diskussion wurde ja schon mehrmals geführt. Ich habe oft erklären müssen, dass ich keine Katzen male. Auch keine Nackten. Auch keine Hintern. Ich male auch keine Sonnenuntergänge. Ich male das, was von dem allen übrig geblieben ist. Die nukleare Strahlung. Ich male das Nachbild, das Einbrennbild. Wenn du eine Ledertasche in der Sonne lässt und einen Hammer auf sie legst, dann verfärbt sich das Leder drum herum anders. Es entsteht ein Abbild des Hammers, wenn du ihn wieder wegnimmst. Und ich male…


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