Cynthia Krell
Martin Disler
»Bilder vom Maler«
Kunsthalle Bielefeld, 19.3. – 3.7.2016
Die Eingangshalle der Kunsthalle Bielefeld dient seit der Ära von Dr. Friedrich Meschede als inszenierter Auftakt, als Hinweis und Verdichtung auf die jeweiligen Ausstellung im Haus. Dieses Mal dominiert Konstantin Grcics „chair_ONE“ (2004), leicht versetzt steht dahinter eine Sockelkonstruktion aus neongelben Industrieregalen, die als Sockel für Auguste Rodins Skulptur „La Douleur“ (vor 1904) dient. Ganz im Hintergrund hängt an der Wand eine kleinformatige Grafik mit dem Titel „Around the Globe“ (1984) von Martin Disler (1949-1996), dem die Kunsthalle im Obergeschoss eine Überblickschau gewidmet hat. Dem Publikum wurde das Gesamtwerk Dislers zuletzt im Rahmen einer Einzelausstellung im Kunsthaus Aargau in der Schweiz im Jahr 2007 zugänglich gemacht. In Deutschland ist Martin Disler als Künstler vorwiegend einem Fachpublikum bekannt, er war sogar Teilnehmer der documenta 7 (1982) und zuletzt in der Gruppenausstellung „Obsessive Malerei. Ein Rückblick auf die Neuen Wilden“ (2003/04) im Museum für Neue Kunst / ZKM, Karlsruhe, zu sehen. Vor diesem Hintergrund drängt sich die von der Kunsthistorikerin Anne Krauter im begleitenden Ausstellungskatalog aufgeworfene Frage auf: „Wie ist fast zwanzig Jahre nach dem Tod des Künstlers das Werk einzuschätzen und worin besteht seine Aktualität?“
In der Kunsthalle Bielefeld werden repräsentative Arbeiten aus den verschiedenen Werkphasen präsentiert, die für Dislers Œuvre exemplarisch sind. In der Ausstellung wird die mediale Vielfalt und die damit verbundene Rückkopplung seiner Bildwelten sehr deutlich. Denn der Schweizer Künstler, der nie eine Akademie besucht hatte, war nicht nur Maler, sondern hinterließ ein schriftstellerisches, zeichnerisches, druckgrafisches und bildhauerisches Werk….