Martin Boyce
Moderne als Erinnerung?
von Ronald Berg
Aktuell
Martin Boyce’ Ausstellung in der Wiener Galerie Eva Presenhuber vom Sommer dieses Jahres1 zeigte eine Reihe von Wandarbeiten, von denen die meisten durch ihre Löcher auffielen. Kleine und große Löcher, offenbar zufällig über das Rechteckformat der Bilder verteilt, wenn man denn von Bildern reden will. Manche dieser ‚Bilder’ waren nämlich bedruckt und eines bestand gleich ganz aus jener Holzplatte, die den anderen Bildern als Druckstock gedient hatte. Diese Mater erhielt einen Sonderplatz auf einer Art metallenen Staffelei. Es handelte sich hierbei um ein gewöhnliches Brett, das Boyce ursprünglich im Atelier als Unterlage für Bohrarbeiten gedient hatte. Als Druckstock schwarz eingefärbt erzeugte dieses Brett die Anmutung eines nächtlichen Sternenhimmels. Mitunter waren den Bildern auch Dinge appliziert. So war auf einer der Wandarbeiten der Abguss eines Lichtschalters und auf einer anderen der Nachguss eines Teils eines Transformators angebracht, wie er beim Original wohl in einer alten Lampe zum Einsatz kam. Martin Boyce erinnerte in der Schau an eine Zeit, als das elektrische Licht noch etwas Neues und Erstaunliches war, eine Zeit als mit der Elektrifizierung die Sterne als Lichtquelle nächtens weniger Aufmerksamkeit bekamen und in ihrer Bedeutung relativiert wurden.
Dass nun Dinge wie ein Lichtschalter als Bronzeabguss Teil des Kunstwerks werden – wie so viele Dinge aus dem Bereich des Möbeldesigns in modifizierter Art und Weise oder nur als Teilstücke davon in früheren Arbeiten des Schotten auftauchen, das deutet auf einen Kontextwechsel hin. Der Lichtschalter, in früheren Installationen von Boyce auch das Drahtgestell eines Eames-Stuhls oder die…