Claudia Herstatt
Martin Assig
»Honiggänsewiese«
Städtische Galerie Nordhorn, 16.9. – 5.11.2000
Städtische Galerie Iserlohn, 10.11. – 10.12.2000
Der Titel der Ausstellung ist wie eine Verheißung, eine Einladung auf ein verlockendes Terrain. Die “Honiggänsewiese” verführt auf das Terrain der reinen Malerei. Martin Assig, 1959 in Schwelm geboren vertritt auf dem Gebiet der Malerei seit Anfang der 80er Jahre eine singuläre, unverwechselbare Position – hermetisch und auratisch wie Ikonen.
Es sind Menschenbilder, die ihn plagen, auf Holzplatten und Zeichenpapier drängen, das in ganzen Serien und Reihen: Köpfe, Hände, Füße, arm- und kopflose Leiber, sowie Innenwelten imaginärer Lebenssysteme und Kreisläufe mit angedockten Organen, die einander pulsierend speisen und versorgen.
Was Assig im Atelier an- und umtreibt, die Bilder aus dem Inneren auf die Fläche zu übersetzen, resultiert aus der Betrachtung “einer verwundeten Welt nicht nur als Gegenstand unauflöslicher Verwunderung”, sondern als Grundvorstellung eines Werkes, “das keinen Unterschied kennt zwischen persönlichem Leid aus privater oder öffentlicher Quelle,” wie der frühere Direktor des Ostberliner Kupferstichkabinetts, Werner Schade es formuliert.
In der Städtischen Galerie Nordhorn, wo Schade die Eröffnungsrede hielt, ist eine Reihe der großformatigen Wachsmalereien auf konzentrierte Weise versammelt ohne zur Ruhe verdammt zu sein. Die Hängung und Ausleuchtung in dem quadratischen Ausstellungspavillon sind perfekt. Klug hat der Ausstellungsmacher Martin Köttering hausgehalten mit dem Material, das Überreiche bewusst sparsam platziert.
“Frida Kahlo Kleid”, zwei Meter sechzig hoch und einsachtzig breit von 1999 braucht die Wand nicht mit anderen ebenso intensiven Gemälden zu teilen – es hat Luft zu atmen: ein kopf- und schulterloses weißes Kleid auf einem malerisch warmen orangeroten Grund, von…