Uta M. Reindl
Martin Assig
»Glück mit Tropfen – Neue Bilder
Jablonka Galerie, 1.9. – 5.11.2006
Es ist, als stammten die Arbeiten von verschiedenen Künstlern: großformatige Gemälde von bunt bekleideten, weiblichen Torsi einerseits, kleinere Formate mit fast abstrakten, zugleich surrreal akzentuierten Arrangements und andererseits Kohle-Zeichnungen von unwirklichen Architekturen, von Phantasiewesen. Die Einfachheit der Darstellung und ein archaisches Moment ist der gemeinsame Nenner der so verschieden anmutenden Werke von Martin Assig, vielleicht deshalb, weil der Künstler sie alle in der höchst aufwändigen Enkaustiktechnik angefertigt hat. In Wachs eingebundene Farben werden nach dieser Vorgehensweise – das sei ganz kurz erklärt – gemäß der griechischen Wurzel “enkauston” durch Hitze-Einstrahlungen in den Bildgrund eingebrannt. Der Zufall bestimmt sodann mehr oder minder die Farbmischung, was den Reiz dieser Malerei ausmachen dürfte. Enkaustisch waren schon berühmte ägyptische Mumienporträts gemalt oder auch sehr alte Ikonen. Heute ist die Technik nahezu ausgestorben und macht – in Zeiten der Hochgeschwindigkeitsmalerei im Stile der Leipziger Schule – besonders für marktfixierte Künstler keinen Sinn.
In seinen großformatigen Bildern stellt der in Berlin und Brädikow lebende Künstler die vom Ornament dominierten Ausschnitte von Frauenkörpern dar, wobei oft nur ein Teil des Oberkörpers und der Rock bis zum Saum zu sehen ist. Nicht ein vom Textil umschmeichelte Frauenkörper, der etwa sinnlich die Details der weiblichen Physiognomie erahnen ließe, ist Gegenstand der farbintensiven Gemälde, sondern eigentlich das Gewand. Intensiv ist das Farbspektrum der Textilien, lässt sowohl an lateinamerikanische als auch an osteuropäische Farb- und auch Ornament-Traditionen denken. Die bewusst nicht realistischen Darstellungen der Körper-Ausschnitte sind meist…