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Ausstellungen: Paris · von Fabian Stech · S. 310 - 311
Ausstellungen: Paris , 2014

Fabian Stech
Martial Raysse

»1960 – 2014 «
Centre Pompidou, Paris, 14.5. – 22.9.2014

Bei einem Spaziergang in Paris zeigte mir vor einiger Zeit ein Freund elf große Keramikfriese von Martial Raysse. Seit 1992 befinden sie sich zwischen den Säulen des Palais d’Iena ganz in der Nähe des Trocadéro. Ebenfalls vor dem architektonischen Ensemble steht eine Skulptur des Künstlers. Ein Urteil war schnell gefällt. Es fiel nicht so radikal aus, wie jenes im Handbuch der politischen Ikonographie, das Martial Raysse die Rückkehr zum Nullpunkt der politischen Reflexion bescheinigt. Vielmehr ordneten wir die Arbeiten in einen neoklassischen Kontext ein, dessen Einfluss die moderne Betonarchitektur des Gebäudes von Auguste Perret aus dem Jahr 1939 unterliegt. Die Moderne trifft eine Art Neoklassizismus, der nicht nur die Form der Keramiken, sondern auch die figürlichen Motive betrifft. Die große Retrospektive, die Martial Raysse im Centre Pompidou gewidmet ist, versucht all diese sehr unterschiedlichen Seiten des Künstlers zwischen Nouveau Réalisme, Pop, Moderne, Neoklassizismus und Manierismus zu beleuchten. Seine Arbeit lässt sich schwer in Begrifflichkeiten fassen. Ein Großteil seiner Mitstreiter des Nouveau Réalisme Arman, César, Yves Klein und der Verfasser des ersten Manifests Pierre Restany sind bereits verstorben. Der 1939 geborene Martial Raysse hat sich selbst nie auf einen Stil festlegen lassen. In einem Nachbarort von Cannes an der französischen Riviera geboren ist sein frühes Werk von der Poesie geprägt, führt ihn dann zu Gedicht-Objekten und unter dem Einfluss von Arman zu Akkumulationen oft von Dingen, die er am Strand gefunden hatte. Nizza und die Côte d’Azur lassen ihn…



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