Frankfurt
Martha Rosler
In one way or another
Schirn – Kunsthalle Frankfurt 06.07.– 24.09.2023
von Renate Puvogel
Die Ausstellung von Martha Rosler konzentriert sich auf drei Themenfelder: die Ikonografie des Krieges als analysierende Dokumentation; die Geschlechterrollen unter patriarchaler Regieführung und den fundamentalen Wandel von Roslers eigenem urbanen Umfeld. Ein Gang durch die Ausstellung führt vor Augen, wie stark die Bereiche ineinandergreifen. Letztlich geht es immer um Auseinandersetzung, sei es mit Waffen, zwischen Geschlechtern, Rassen und sozialen Schichten, besonders im Hinblick auf die Gentrifizierung. Sämtliche Arbeiten sind getragen von sezierender Beobachtung, einem dringlichen sozialpolitischen Verantwortungsgefühl und Roslers souveräner Experimentierfreude, das jeweilige Sujet in das geeignete Medium umzusetzen, sei es Fotografie, Video, Text oder Installation. Beispielhaft kulminiert die Schau in der leicht zu übersehenden, eher metaphorisch illustrierten, dabei erhellenden Arbeit The Restauration of High Culture in Chile (1977) das heikle Thema vom durch die USA unterstützten Putsch des Diktators Pinochet gegen die gewählte sozialistische Regierung Allendes 1973. Sie zeigt in Fotos, Plattencovern und Kommentar, wie unüberbrückbar die sozialen Missstände und auch die (geschlechtsbedingten) Ungerechtigkeiten sind und wie falsch sie interpretiert und skrupellos ausgenutzt werden. Entlarvend ist hier Öffentliches mit Privatem verknüpft.
Aufsehen erregte Rosler zunächst mit ihren Fotomontagen der Serien House Beautiful: Bringing the War Home, in denen sie zwischen 1967 und 1972 Fernsehbilder des Vietnamkrieges mit glamourösen Fotos aus Wohnmagazinen bruchlos zu schockierenden Szenerien kombiniert. Die Montagen stellen bloß, wie seither realiter in geradezu obszöner Weise während genüsslichen Speisens gleichzeitig militärische Gräueltaten konsumiert werden. Rosler setzt diese Serien anlässlich der Kriege im Irak bzw. in…
