Martha Cooper
Ich sehe Graffiti als Spiel!
Ein Gespräch von Larissa Kikol
Die US-amerikanische Fotografin Martha Cooper veröffentlichte 1984 zusammen mit Henry Chalfant das Buch „Subway Art“ und machte dadurch die New Yorker Graffiti-Bewegung und deren Zug-Malereien weltberühmt. „Subway Art“ entwickelte sich zur globalen „Bibel“ der Graffiti-Szene und veränderte den Blick auf New Yorks Untergrundkultur grundlegend. Martha Cooper zählt heute zu den wichtigsten Graffiti- und Hip-Hop-Fotografen. Hier spricht sie über ihre frühe New Yorker Zeit, ihre Dokumentationen und und über die Frage, warum sie nach außergewöhnlichen Perspektiven suchte.
Larissa Kikol: Sie fotografierten die frühe Graffiti-Bewegung in New York und haben die Stimmung in der Stadt miterlebt. Welche Vorurteile entstanden gegenüber den jungen Sprayern?
Martha Cooper: Zu dieser Zeit war wenig über die Graffiti-Kultur bekannt. Die meisten assoziierten damit Drogen und Gangs. Für die breite Öffentlichkeit, war das Graffiti-Schreiben, besonders auf Zügen, purer Vandalismus. Sie verstanden nicht, dass die Kids einfach nur ihren Namen schrieben.
Ich möchte etwas aufnehmen, damit Menschen in der Zukunft verstehen, wie etwas ausgesehen hat.
Welche Menschen steckten hinter diesen Namen? Wie wollten Sie diese portraitieren?
Ich habe sehr viele verschiedene Typen kennen gelernt. Es wäre total falsch, diese einheitlich als Gruppe zu charakterisieren. Die, die mich beeindruckten, wie Dondi, waren klug, redegewandt, kreativ und lebten für Graffiti.
Es waren viele junge Sprayer dabei, einige waren sogar noch Kinder. Glauben Sie, dass es eine Art Kindlichkeit für die Graffiti-Leidenschaft braucht?
Mein Interesse für Graffiti wuchs aus einem persönlichen Projekt heraus. Zu dieser Zeit fotografierte ich Kinder, die sich selbst…