Moderne, reloaded: Interviews mit Künstlern
Markus Schinwald
Zeitgeist mit Historie bekämpfen
Der 1973 geborene, in der USA und Österreich lebende Markus Schinwald entwickelt in seinen Skulpturen, Bildern und Performances Szenarien voller Störungen und Verstörungen. Mit prothetischen Accessoires verändert er Physiognomien und thematisiert wie 2011 auf der Biennale Venedig im Länderpavillon von Österreich die Wahrnehmung von Körpern.
Sabine B. Vogel: In deinem Werk treffen verschiedene Stile, Zeiten und künstlerische Ansätze zusammen, wenn du historische Möbel veränderst, Bilder aus dem 19. Jahrhundert manipulierst, mit Prothesen und in der neuesten Serie mit Zinnmedaillen arbeitest. Ist dein künstlerischer Ansatz mit der Moderne verbunden oder eher eine Konsequenz der Postmoderne, in der vieles gleichwertig nebeneinander besteht?
Markus Schinwald: Ich tue mich mit dieser Einteilung in Bezug auf meine Arbeit schwer. Zum einen bin ich mir gar nicht so sicher, ob sich das gegenseitig wirklich ausschließt und zweitens kann ich die Moderne gar nicht klar von der Postmoderne abgrenzen – wann das eine begonnen und das andere aufgehört hat, auf welchen Begriff der Moderne man sich dabei grundsätzlich stützt. Mir ist das als Format nicht schlüssig genug, um klar eine Grenze zu ziehen.
Ich habe Filme und später eben Bilder gemacht und so auf andere Art gezeigt, dass es kompliziert ist, einen Körper zu haben.
Du arbeitest immer wieder mit einer Kombination aus vorhandenem Material und eigenen Ergänzungen. Wie kam es dazu?
In den 1990er Jahren habe ich in erster Linie Kleidung verarbeitet. Man hat sich damals intensiv am Crossover abgeplagt und meine…