München
Markus Lüpertz
Über die Kunst zum Bild
Haus der Kunst 13.09.2019 – 26.01.2020
von Martin Blättner
Wow! Was für eine fulminante Inszenierung! Was für ein Statement! Da hat Markus Lüpertz nicht nur wild gekleckert, er hat auch massiv geklotzt! Das Haus der Kunst erweist sich für seine Kunst wie geschaffen, wenn auch mit formalen wie inhaltlichen Bezügen, die etwas bedenklich scheinen. Der Stahlhelm – der sogar die Werbefahne ziert – etwa ruft ungeliebte Erinnerungen an den letzten Weltkrieg in einem Haus hervor, das von 1933 bis 1937 unter persönlicher Beteiligung Adolf Hitlers nach Plänen von Paul Ludwig Trost in einem monumentalen Klassizismus errichtet wurde. Doch das monumentale Pathos der Helme und der verstümmelten Helden in der Malerei und Skulptur unterscheiden sich klar von einer mystifizierenden bis zynischen Verherrlichung. Die deutschen Motive haben in der Malerei zu sehr die Düsternis des Todes und der Vernichtung verinnerlicht, als dass man von einer deutschtümelnden Wiederauferstehung sprechen könnte. Zwar hat Lüpertz mit Sujets, die sich von der Abstraktion emanzipiert und das Deutschsein thematisiert haben, rückblickend tatsächlich die Büchse der Pandora einen Spalt geöffnet, wie ihm die Kritiker schon frühzeitig vorwarfen, gleichzeitig geht er mit den Motiven souverän als Maler und Bildhauer um.
Doch nichts entsteht einfach so aus dem Nichts. Auch das Werk von Lüpertz hat eine Entstehungsgeschichte. Die Ausstellung versucht erstmals den Einfluss des Films auf sein Werk nachzuweisen, mehr noch: die Bildfolgen des Films als Ursprungs seines Werks auszumachen. Das wird damit begründet, dass er schon in den sechziger Jahren leidenschaftlicher Cineast war, weil er…