Annelie Pohlen
Markus Ambach Projekte
»B1/A40 – Die Schönheit der großen Straße«
A40, 12.6. – 8.8.2010
Sollte aus dem Städtekonglomerat im Revier tatsächlich eine Metropole werden, dann ließe sich schon jetzt die A40 als Hauptstraße imaginieren. Zukunftsberauschte Gebietsplaner haben jene Achse, die als B1 einmal Ruhrschnellweg hieß, als Verkehrsader imaginiert. Nur gut, dass es in den Blutadern nicht so zugeht wie hier. Der Stau zählt hier zum Normalfall. Gelangt man ge- oder verführt durch Markus Ambach auf Trampelpfaden direkt an die Leitplanke der Trasse, dann mag man sich selbst an Wochenenden das Leben dort nicht besonders reizvoll vorstellen.
Mit den grassierenden Verschönerungsvorstellungen öffentlich bestellter Planer gibt es in der seit Jahren von Ambach, dem Künstler, als Kurator unter dem Kürzel MAP für Markus Ambach Projekte vorangetriebenen Auseinandersetzung mit der Stadt als Existenzraum keine Schnittmengen. Sein Augenmerk richtet sich auf Zwischenzonen in den multiplen Koexistenzformen ausfransender Ballungsräume kommerziell oder kosmetisch verkühlter Zentren – vor allem auf solche, die sich der von oben verordneten Bereinigungskultur widersetzen.
In der Diskussion über die Metropole, für die bislang der einfallslose Name Ruhr oder Ruhrstadt herhalten muss, wird man das Leitmotiv in seinem bislang aufwändigsten Projekt mit dem verführerischen Titel “B1/A40 Die Schönheit der großen Straße” nicht ohne schmunzelnde Anerkennung als inspirierend ungenierte Herausforderung an alle Lager im Stadtplanungskarussell verstehen: “Eine Stadt entwirft sich selbst” steht weniger für ambitionierten Unsinn, denn für eine klare Sicht auf das, was Stadt im Zeitalter globaler Interessenmigration längst ist: eine Ansammlung von Mikrokosmen, die an den Rändern wie in den Zentren ihren Existenzraum gegen…