Alexander Braun
Mark Tansey
Museum Kurhaus Kleve, 23.1. – 24.4.2005
Württembergischer Kunstverein Stuttgart, 4.5. – 17.7.2005
Auf der documenta 8 (1987) hatte Mark Tansey mit seiner tonwertig-fotorealistischen, ungewöhnlich allegoriereichen Malerei seinen ersten viel beachteten Auftritt außerhalb der USA. 1995 gab es eine einzelne Arbeit Tanseys im Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen in Düsseldorf zu sehen. Und das war’s auch schon! So hat es annähernd 20 Jahre gedauert, bis diesem wichtigen, in unserer Gegenwart ziemlich einzigartigen Künstler eine angemessene Einzelausstellung in Europa eingerichtet wurde. Dass die Ausstellung im Museum Kurhaus Kleve viel mehr geworden ist als eine x-beliebige Zusammenstellung aus verfügbaren Leihgaben, ist der Hartnäckigkeit des Kurators Roland Mönig zu verdanken, der nicht nur (in Sachen Finanzierbarkeit) Jahre auf diese Schau hingearbeitet hat, sondern die Zeit auch genutzt hat, mit Tansey in einen intensiven inhaltlichen Dialog zu treten. So kommt der Ausstellung auch für den Künstler eine Schlüsselrolle zu, sind doch nicht zuletzt alle sieben großformatigen Gemälde in unmittelbarer Korrespondenz zueinander versammelt, die seit 2002 entstanden sind, d.h. die komplette Post-9/11-Produktion. Bei einem Künstler, der sein Atelier (bis heute) nur wenige Blocks nördlich von Ground Zero betreibt und sich in seiner Malerei so intensiv mit Fragen nach der Abbildbarkeit von Realität auseinandersetzt, muss eine solch intensiv, in unmittelbarer Nachbarschaft erlebte historische Zäsur Spuren hinterlassen haben.
Tatsächlich hat die World-Trade-Katastrophe Tanseys Malerei beeinflußt, wenngleich sehr viel weniger plakativ, als zu befürchten gewesen wäre. Tanseys Gemälde des neuen Jahrhunderts haben gegenüber seinen früheren Arbeiten (die in Kleve u.a. mit dem documenta-Bild »Mont Sainte-Victoire«, 1987, und…