Paris
Mark Rothko
Fondation Louis Vuitton 18.10.2023 – 02.04.2024
von Amine Haase
A schwarz, E weiß, I rot, U grün, O blau: Vokale. So beginnt das Gedicht „Voyelles“, das Arthur Rimbaud 1871 schrieb. Hinter dem Alpha und Omega der Buchstaben scheint die Apokalypse auf – schon der Anfang ist schwarz, ist Leere, keine Farbe. Die Gewalt eines Krieges und persönlicher Katastrophen vermengen sich, „Denen, die glauben, meine Bilder seien heiter, möchte ich sagen, … dass ich in ihnen die Gewalt gefangen halte, die absolute Gewalt, in jedem Quadratzentimeter ihrer Oberfläche“. Das behauptete Mark Rothko, der auch sagte: „Ich bin Maler geworden, um der Malerei die gleiche Intensität zu verleihen, wie sie Musik und Poesie haben.“
Der Alchimist der Worte Arthur Rimbaud (1854 – 1891) und der Alchimist der Farbe Mark Rothko (1903 – 1970) fanden einen neuen Klang – der Poesie, der Malerei –, der ihre Zeitgenöss*innen aufschreckte, erstaunte, faszinierte, und der bis heute die Menschen in den Bann zieht. Kein Wunder, dass der amerikanische Maler russischer Herkunft in Frankreich auf besonderes Interesse stößt. Mehr als hundert Bilder sind in der Fondation Louis Vuitton versammelt. Kuratorin ist Suzanne Pagé zusammen mit Rothkos Sohn Christopher, was die Zustimmung zu außergewöhnlichen Leihgaben erleichtert haben mag.
Neben selten gezeigten Bildern aus Privatbesitz sind der „Rothko Room“ aus der Londoner Tate Modern und Hauptwerke aus dem Rothko gewidmeten Raum der Phillips Collection Washington zu sehen. Die Riesenformate der Londoner Leihgaben waren ursprünglich, ab 1956, als Auftragsarbeit für ein Restaurant im New Yorker Seagram Building entstanden. Aber Rothko fand…