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Ausstellungen: Winterthur · von Max Glauner · S. 370 - 371
Ausstellungen: Winterthur , 2011

Max Glauner
Mark Morrisroe

»Gewürdigte Karriere«
Fotomuseum Winterthur, 27.11.2010 – 13.2.2011

Eigentlich hätte er Maler werden wollen. Maler ist er nicht geworden. Dafür begegnet man heute, über zwanzig Jahre nach seinem frühen Tod an den Folgen von AIDS, mit Mark Morrisroe einem Künstler, der in der kurzen Zeit von Beginn des Studium der Fotografie an der School of the Museum of Fine Arts in Boston 1977 bis 1989 ein beeindruckendes fotografisches Werk geschaffen hat, ein Werk, auf der Suche nach Transgressionen.

Sein „Untitled“ 1986, dem Jahr, in dem er seine HIV-positv-Diagnose bekommen wird, zum Beispiel, eines der vielen Selbstportraits, ein schwarzweißer Silbergelatine-Abzug in 42 x 30 cm Hochformat. Der Siebenundzwanzigjährige schaut mit seinem breiten Mund selbstbewusst, neugierig, verschmitzt unter einer Perücke hervor, eine Löwenmähne, eine Wolke, ein weicher Flor, gegen den sich die schwarze Umrandung des Bildes scharf absetzt, als behaupte das Bild den einzigen Schutzraum gegen eine harte Wirklichkeit.

Oder der C-Print im Sandwichverfahren „La Môme Piaf“, ein sepiafarbenes Hochformat, mit Retuschefarben überarbeitet und am Rand mit einem türkisfarbenen Marker beschriftet aus dem Jahr 1982, ein Unikat, wie viele der Arbeiten Morrisroes: Ein Paar travestiert lustvoll das Klischee vom savoir-vivre mit schwarzer Romantik, indem sich eine Nackte mit Akkordeon den Liebkosungen eines Mannes hinter ihr zugleich hingibt und entzieht. Dass diese Arbeiten nun im Rahmen einer umfassenden Retrospektive im Fotomuseum Winterthur zu sehen waren und das Werk Morrisroes nicht gänzlich in Vergessenheit geriet, ist keine Selbstverständlichkeit.

Eine Arbeitsgruppe der NGBK um den Kurator Frank Wagner und dem Fotografen Ingo Taubhorn machte im Rahmen der…



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