Annelie Pohlen
Mario Schifano
Galerie Maier-Hahn, Düsseldorf, 9.5. – 9.7.1985
Galerie Reckermann, Köln, 31.5. – 28.6.1985
Italienisches Kulturinstitut, Köln, 31.5. – 28.6.1985
Plötzlich an drei Schauplätzen im Rheinland ein italienischer Künstler, der im eigenen Land auf eine reiche Palette an Ausstellungen blicken kann, in Deutschland indes nicht zu den Heroen der italienischen Gegenwartskunst zählt. In der Düsseldorfer Galerie K. Maier-Hahn und nahezu zeitgleich in der Kölner Galerie Reckermann und im italienischen Kulturinstitut, ebenfalls in Köln, zeigt Mario Schifano (geb. 1934 in Lybien) neue Bilder und Zeichnungen zumeist, bei Reckermann Arbeiten aus zwei Jahrzehnten, die einen Blick auf die Entwicklung des hier eben nur wenigen bekannten Künstler erlauben. Schifanos künstlerische Wurzeln liegen in den ausgehenden 50er Jahren, in einer Zeit, da die gestische Malerei mit den Fragen der zeitgenössischen Industriezivilisation, ihrer Bild-Reproduktions- und Medien-Konkurrenz konfrontiert wurde. Auf der Basis futuristischer Auseinandersetzung mit der Zivilisation beginnt auch in Italien eine malerische Fragestellung, die Traditionen der Kunst und die Gegenwarts-Zivilisation anzueignen sucht. Schifano hat in der Malerei – gleichzeitig betätigte er sich als Filmemacher – die Verschränkung des flachen Bildes mit der malerischen Geste angestrebt und in der Dualität von zeichnerisch konturierter Schemenhaftigkeit der Figur, der von der Farbe bedrängten Negativ-Figur, und eben der sinnlichen Qualität der Farbspur zu einer Bildkomposition gefunden, die bis heute wirksam entfaltet werden konnte. In dieses dialektische Komponieren fließen von Anfang an die Bildschichten internationalistischer Zivilisation und eigener italienischer Traditionsströme ein, welche das Leinwand-Bild zum Schauplatz einer nur ihr eigenen Reflexion von Außenwirklichkeit und von dieser autonomen Bild-Wirklichkeit machen.
In den…