Martin Pesch
Marijke van Warmerdam
Museum Ludwig, Köln, 29.3. – 26.4.1998
Man kam um sie in den letzten Jahren nicht herum. Manchmal schien es, als sei die suchende Kamera, mit der Marijke van Warmerdam ihre Filme dreht, auf einen selbst, auf den durch die Ausstellungsräume des europäischen Festlandes wandelnden Betrachter gerichtet. Immer öfter wurde man in diversen Gruppenshows mit ihren Arbeiten konfrontiert, bis schließlich Einzelausstellungen (wie letztes Jahr in Zürich) und die documenta X-Teilnahme vorläufige Karrierehöhepunkte setzten.
Die 1959 geborene Niederländerin kreiert Filmschlaufen. In manchmal kürzeren, manchmal längeren Sequenzen sieht man immer gleiche Bewegungsabläufe, angedeutete, dann abgebrochene, weil im Loop befindliche Vorgänge. Bekannt dürfte ihr Film sein, der ein im Kreis um einen Straßenakrobaten herum stehendes Publikum auch genau so zeigt: In der Mitte des Raumes steht ein sich drehender Projektor, der die abgefilmten Leute rundum an die Wände projiziert. Klingt in dieser Arbeit noch das Motiv des Feedbacks durch, weil man sich selbst mit dem Projektor drehen muß und so Objekt der Blicke des Film-Publikums wird, zeugt “Chasing Colours” von einem gewitzteren Zugriff. Van Warmerdam strich das Heck von zwei Lastkraftwagen in zwei Farben monochrom an und filmte sie von hinten bei einer Autobahnfahrt. Die Farbflächen verschwanden, kamen dicht heran, überlappten sich und bildeten immer neue Farbmuster.
Das Kölner Museum Ludwig zeigt in der Reihe “Projektraum” drei neuere Arbeiten in einer Art Kammerausstellung, einer Form also, die van Warmerdams Filmprojektionen sehr zugute kommt. In “Skytypers” (1997) sieht man fünf Düsenjets im Formationsflug vor blauem Himmel, in den sie weiße Kondensstreifen malen. Die Flieger…