Friedemann Malsch
Marie-José Burki, Eric Lanz
Videoinstallationen Musée de Carouge, 1.-15.9.1988
Der eigentliche Veranstalter der Ausstellung, das “Centre d’Art Contemporain” mit Sitz in Genf, ist derzeit ohne eigene Räume. In den letzten Jahren waren in kurzem Abstand zweimal die Räume ausgebrannt, und das Feuer hatte darüber hinaus einen großen Teil der Kunstsammlung zerstört. Das “Centre” jedoch machte aus der Not eine Tugend und organisiert seitdem Ausstellungen, die es als “Gast” in anderen Räumen zeigt.
Burki und Lanz hatten den Auftakt ihrer Wanderausstellung (zwei weitere Stationen in Frankreich werden folgen) im Musée de Carouge, einem Vorort von Genf. Die notgedrungene Mobilität des Veranstalters deckt sich in diesem Falle nicht nur mit der allgemeinen Signifikanz des Video Mobilität, sie entspricht auch der thematischen Ausrichtung der Arbeit beider Künstler.
Beide gehören zur jungen Generation der Schweizer Videokunst und wurden bereits mehrfach auf internationalen Video-Festivals ausgezeichnet. Sie sind Schüler von Sylvie und Chérif Defraoui,die schon früh die Videokunst der frankophonen Schweiz entscheidend prägten.
Eric Lanz zeigte die bereits bei Grita Insam zu sehende Installation “X/Ixion” von 1987. Sie ist Teil einer umfangreichen Serie von Arbeiten, an der Lanz seit Jahren arbeitet: eine Serie von Tapes zu den Buchstaben des Alphabets. Ein Monitor steht auf einem dünnbeinigen Sockel aus verschweißten Winkeleisen. Auf ihm läuft das Tape, das auch der Installation ihren Titel gibt. Ein auseinandergenommenes und zu einer Wellenlinie neu zusammengestecktes Röhnrad liegt um den Monitor herum auf dem Boden. Der in das Röhnrad eingespannte menschliche Körper ergibt ein X, entspricht also dem Titel der Arbeit. Es ist kennzeichnend für…