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Ausstellungen: Salzburg · S. 379 - 380
Ausstellungen: Salzburg , 1991

Otto Neumaier
Marie-Jo Lafontaine

Galerie Thaddaeus Ropac, Salzburg, 26.7. – 20.9.1990
Kunstverein, 8.8. – 9.9.1990

In Zusammenhang mit ihrer Lehrtätigkeit an der Internationalen Sommerakademie 1990 präsentierte Marie-Jo Lafontaine in Salzburg zwei einander berührende und ergänzende Facetten ihres Werks, und zwar den für Salzburg geschaffenen Bildzyklus “Die Büchse der Pandora” in der Galerie Thaddaeus Ropac sowie im Salzburger Kunstverein ihre neue Videoskulptur “Passio” (die von Februar bis April 1990 bereits in Mönchengladbach zu erleben war).

Der Titel “Die Büchse der Pandora” bezieht sich auf den gesamten Zyklus von sieben Bildern wie auch auf eines der Bilder. “Pandora” (= die mit allen Gaben) beim Namen nehmend, spricht Lafontaine mit diesen Bildern verschiedene, untrennbare Gesichtspunkte menschlicher Existenz an: die Verlockung, die von Pandora (einer von allen Göttern verführerisch ausgestatteten Frau) und von ihrem Unheil bringenden Gefäß ausgeht, sowie die Hoffnung, die darin verbleibt, das Leid, das aus den “Dingen des Lebens” erwächst, nicht zuletzt aber auch das Schicksal der Frau Pandora: Durch ihre natürlichen Gaben verführend wird sie Opfer der Verführten, die sich enttäuscht/erschreckt vom “Anderen”, das sich hinter der Verlockung der Schönheit auftut, wieder abwenden. So zeigt denn das Titelbild der Ausstellung den Schoß einer Frau, in dem der Kopf eines Mannes liegt (bzw. einen Mann, der seinen Kopf in den Schoß einer Frau legt). Während Lafontaine ihre Bilder sonst gerne “erhaben” hängt, so daß man zu ihnen aufschauen muß, hängt dieses Bild (wohl auch die Not der niedrigen Räume zur Tugend erhebend) relativ tief: Der Betrachter blickt auf den Schoß hinunter, in dem der…



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