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Gespräche mit Künstler*innen · von Julia Stellmann · S. 206 - 213
Gespräche mit Künstler*innen ,

Marianna Simnett

Keine Angst vor neuen Technologien
Ein Gespräch von Julia Stellmann

Zur Art Week Berlin präsentierte die in der Hauptstadt ansässige Künstlerin und Musikerin Marianna Simnett (* 1986 in London) GORGON im HAU Hebbel am Ufer. Eine interdisziplinäre Flöten-Oper, die sich weder Performance noch Theater zuordnen lässt. Simnett übersetzte die altbekannten Themen Liebe, Neid und Macht ins Zeitalter von künstlicher Intelligenz und Machine Learning. Dabei führte sie selbst Regie, schuf Komposition und Libretto.

Zugrunde liegt der Gorgonen-Mythos, den Simnett in ein modernes Märchen rund um Donut-Verkäuferin Greta und die Kreatur des Gorgons verwandelte. Letzterer überzieht das Land mit einem schrecklichen Schrei, der einzig Verwüstung hinterlässt. Greta möchte sich die Macht dieses Schreis aneignen und schickt ihren Praktikanten Hans auf die Suche nach Gorgon. Dieser kehrt jedoch nie zurück, sodass Greta sich selbst auf eine abenteuerliche Reise in den Wald begibt. Verletzlichkeiten, Trauer und Mitgefühl übertrug Simnett in ein faszinierendes und gleichsam unheimliches Gesamtkunstwerk. Das Highlight der von der LAS Art Foundation in Auftrag gegebenen Oper stellt aber die mittels Machine Learning generierte Gestalt Gorgon dar, die als riesige Projektion nicht bestimmbare Wesen zum Leben erweckt. Auf internationale Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen, u. a. 59. Biennale di Venezia, wird im nächsten Jahr eine große Einzelpräsentation im Hamburger Bahnhof folgen.

Julia Stellmann: Wie sind Sie zur Musik gekommen?

Marianna Simnett: Ich habe mir die Musik nicht ausgesucht, sondern sie wurde für mich gewählt. Ab einem Alter von fünf Jahren musste ich jeden Tag eine Stunde Klavier üben. Dazu wollte ich ursprünglich noch Geige…


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