CHRISTIAN HUTHER
Maria Zerres
Blaue Butter
Bilder und Zeichnungen 1983-2003
Hessisches Landesmuseum, Darmstadt, 24.1.2004 – 23.1.2005
Alle haben Probleme mit Joseph Beuys. Mal wieder. Erst war vielen sein Kunstbegriff zu offen. Jetzt ist er noch nicht einmal 20 Jahre tot und schon wirkt sein Ouvre so entrückt, als sei es im 19. Jahrhundert entstanden. Beuys’ Werk war wesentlich stärker von seiner charismatischen Figur – oder seiner Aura – abhängig, als man glaubte. Das merkte man erst, als er tot war und seine Arbeiten rasch museal wurden. Und das ist das Letzte, was der ebenso berühmte wie umstrittene Künstler wollte. Damit aber haben alle Museen landauf, landab zu kämpfen, die mit Beuys-Werken bestückt sind.
Das trifft auch das Hessische Landesmuseum in Darmstadt, das immerhin über den “Block Beuys” verfügt, eine rund 300 Objekte umfassende Installation, die der Künstler in den 70er Jahren eigenhändig vorgenommen hat. Jetzt startet das Museum eine Ausstellungsreihe malerischer Gegenpositionen zu Beuys’ einmaligem Werkkomplex. In unmittelbarer Nachbarschaft zu den Beuys-Räumen im 2. Obergeschoss soll sich so ein Dialog zur zeitgenössischen Malerei entspinnen und für Belebung sorgen. Geplant sind Ausstellungen mit Baselitz, Arnulf Rainer, Imi Knoebel, Sigmar Polke und Blinky Palermo.
Den Auftakt der Reihe macht allerdings eine bisher weniger bekannte Künstlerin: Maria Zerres, im Westerwald geboren, heute abwechselnd in Oberbayern und in New York lebend, zeigt für ein Jahr ihre Werke. Die 42-jährige Autodidaktin kommt aus einer jüngeren Generation als Beuys und die anderen angekündigten Künstler; ihre 60 Bilder und 100 Zeichnungen entstanden zwischen 1983 und 2003. Die Schau führt eingehend vor…
