Dieter Daniels
Videoinstallationen
Maria Vedder
PAL oder Never The Same Color
Museum Ludwig Köln
Die allein schon durch ihre Größe beindruckende Wand aus 25 Monitoren hat Maria Vedder einer geschickten Modifikation unterzogen: ein Baustein, d.h. ein Monitor der Wand wurde herausgelöst und steht links neben der Wand, wo er teils deren Gesamtbild im kleinen, üblichen Fernsehformat wiederholt, teils ihm eine Fußnote hinzufügt. Dies erinnert daran, daß auch bei einem Format von 2 mal 3 Metern das elektronische Bild immer noch aus kleinsten Bausteinen, den Pixeln, zusammengesetzt ist. Zugleich führt dies hin auf das Thema der Installation, das wesentlich technischer ist, als es die poetischen Bilder vermuten lassen. Es geht um die unterschiedlichen technischen Normen, die sich in der Geschichte des Fernsehens etabliert haben, um eben diesen kleinen Pixeln ihre Farben zu entlocken, die uns dann auf dem Bildschirm erfreuen. In einem langen politischen und wirtschaftlichen Tauziehen wurde seit Mitte der 50er Jahre versucht, ein weltweit einheitliches Farbfernseh-System einzuführen. Dieser Versuch scheiterte, wie viele vor und nach ihm (man denke nur an das immer noch aktuelle Problem der Normen-Vielfalt bei Video-Kassetten) und dies führte dazu, daß in den USA das dort schon 1954 eingeführte NTSC-System beibehalten wurde, während sich in Europa ab Mitte der 60er das vom deutschen Ingenieur Walter Bruch entwickelte PAL-System verbreitete. Während PAL laut Walter Bruchs von deutscher Gründlichkeit geprägtem Trinkspruch auf den Erfolg seines Systems auch heißen kann “Prosit-Austrinken-Lustigsein”, erhielt NTSC wegen Problemen bei der Farbstabilität den Beinamen “Never The Same Color”. Maria Vedders Videoinstallation ist eine Auftragsproduktion anläßlich der…