Maria Nordman: Ein Schiff TJOBA
De Appel hatte Maria Nordman nach Amsterdam eingeladen. Die Intuition des Künstlers für die Umgebung wäre eine hohle Phrase, wenn Amsterdam nicht anders gewirkt hätte als jede andere Stadt. Maria Nordmans ‘neuer’ Raum, der letzte vor der documenta 7, ist ein Schiff. Ein alter Kahn mit dem poetischen Namen TJOBA. “Laß es uns versuchen”, bedeutete dies auf malaiisch. Der Versuch wurde zu einer Fahrt von Amsterdam über Düsseldorf, Basel, Straßburg, Bonn, Köln, Rotterdam nach Groningen, wo die Reise endet. An jeder Station lag das Schiff für Tage vor Anker; von außen ein Stück aus einer anderen längst durch die Eisesglätte unserer technischen Perfektion übertünchten Zeit. Von innen ein zweigeteilter Raum von atemberaubender Sparsamkeit. Der größere Teil des Schiffsbauches leer: rohe Planken, metallene Verkleidung des Rumpfes, weiß. Man betritt ihn über Stufen. Von beiden Seiten fällt Licht ein. Absolute Ruhe, nur das leichte Geräusch des Wassers zum leisen Schwanken des Flusses. Der hintere kleinere Raum ist in der Farbe der Metallverkleidung belassen. Die Türöffnung zwingt zum gebeugten Betreten. Das Licht fällt von oben ein – auf ein tischartiges Gestell (Fachsprache: Schlingertisch) aus Metall. Darin aufgehängt ein Behältnis wie eine umgekippte Pyramide, gefüllt mit dem Wasser des Flusses – schlingernd mit den Bewegungen des Flusses. Ein Eisenhocker steht vor diesem in seiner Rigidität feierlich anmutenden skulpturalen Werk. Der Raum zündet langsam – wie aus den fernsten Zonen der Intuition. Die kühl kalkulierte Einheit von Raum, Wasser, Licht, Zeit, Bewegung, Rhythmus trifft auf eine Mauer der Informationsüberfütterung, bewirkt einen…