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Ausstellungen: Braunschweig · von Michael Stoeber · S. 260 - 261
Ausstellungen: Braunschweig , 2014

Michael Stoeber
Maria Loboda

»Dead Warrior«
Kunstverein Braunschweig, 22.3. – 1.6.2014

Maria Loboda streift durch die Kulturgeschichte der Menschheit vom alten Ägypten bis zur Gegenwart und wundert sich über Dinge, die uns in der Regel selbstverständlich geworden sind. Im Blick der 1979 in Krakau geborenen Künstlerin gewinnen sie eine Magie, wie sie nur das Staunen hervorzuzaubern weiß. Und in ihren Werken eine Poesie, die von hohem künstlerischem Einfühlungsvermögen zeugt. In Verdichtung und Reduktion ähneln Lobodas Installationen, Objekte und Collagen Haikus. Sie sind Kraftwerke vielfältiger erzählender Anspielungen, die an Traumbilder erinnern; für Sigmund Freud wie für die Surrealisten der Königsweg zu unserem Unbewussten. Sie sind äußerst präzise verschlüsselt, hermetisch nur für den denkfaulen und empfindungsarmen Betrachter. Die intelligente Signatur der Werke demonstriert, wie genau sich die Künstlerin über das, was sie in ihnen verhandelt, unterrichtet hat. Mit ihren kreativen Fähigkeiten beeindruckte Loboda bereits die Besucher der dOCUMENTA 13. Ihre Installation „This Work is Dedicated to an Emperor“ (2012) präsentierte in der Kasseler Karlsaue zwanzig eingetopfte Zypressen. Wie eine Armee Soldaten stellten sie jede Woche eine neue Heeresformation nach. Das Werk zog ganz unterschiedliche Register. Einerseits distanzierte sich die Natur in ihm von romantischer Schönfärberei und wurde wieder wild und gefährlich. Andererseits klang in ihm auch die Prophezeiung über den marschierenden Wald von Birnam nach, die Shakespeares „Macbeth“ in dramatischer Weise missverstanden hatte, was ihn direkt in den Untergang führte.

In einer gelungenen Einzelausstellung mit dem Titel „Dead Guardian“ stellt der verdienstvolle Kunstverein Braunschweig jetzt neue Werke der Künstlerin aus den letzten beiden Jahren vor….



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