Ursula Maria Probst
Maria Lassnig, Das neunte Jahrzehnt
»Du oder ich – Saftige Realitäten«
MUMOK, Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, 13.2. – 17.5.2009
Nach ihren Einzelausstellungen in der Londoner Serpentine Gallery und im Contemporary Arts Center in Cincinnati 2008 von Kritik und Publikum euphorisch gefeiert, gelingt Maria Lassnig kurz vor ihrem 90. Geburtstag der Durchbruch im anglo-amerikanischen Raum. Ein Drittel der während der letzten zehn Jahre produzierten 61 Werke ihrer Personale „Das neunte Jahrzehnt“ im MUMOK, Wien wurde dennoch bis dato von ihr noch nie gezeigt und das überrascht auch ihren New Yorker Galeristen Friedrich Petzel. Obwohl Maria Lassnig heute mit KünstlerInnen wie Louise Bourgeois, Eva Hesse, Francis Bacon oder Bruce Nauman in einem Atemzug genannt wird, steht sie dem Erfolg skeptisch gegenüber. Die Malerei ist ihr Lebenselixier.
Ihre aktuellen Bilder wirken in der offenen Gestaltung des Ausstellungsdisplays lebendig, aggressiv, experimentell, tauchen ein in psychische Abgründe. Es ist ein intensives Destillat aus eigener Erfahrung, Vorstellungskraft, Erinnerung sowie einer virtuosen Auseinandersetzung mit der malerischen Tradition. In ihren teilweise grellen, expressiven Farbkonstellationen, welchen reine kräftige Farben zugrunde liegen, wirken einige ihrer Bilder wie ein elektrischer Funkenschlag. Und Maria Lassnig, die vor allem für ihre „Körperbewusstseinsbilder“ bekannt ist, beginnt wieder am Modell für ihre „Beziehungsbilder“ zu arbeiten, die um „Adam und Eva im Zwist“ (2005), „Verführung“ (2004) und „Diskretion“ (2004) kreisen. Auch für ihre Männerparodien „Der Weltzertrümmerer“ (2001) oder „Sportsmaster“ (2002), die in einem „drastischen Realismus“ gemalt sind, zieht sie Modelle heran. Eine kreative Unruhe, Neugierde und Energie treiben sie an, neben einer Wahrheitssuche und…