vorheriger
Artikel
nächster
Artikel
Ausstellungen: Ludwigshafen · S. 371 - 371
Ausstellungen: Ludwigshafen , 1991

Sigrid Feeser
Margarete Dreher

»Bild für Bild (Ludwigshafener Raum)«

Wilhelm-Hack-Museum Ludwigshafen, Januar/Februar 1991

Am Anfang stand ein Mißverständnis. Vor einigen Jahren erwarb das Wilhelm-Hack-Museum in Ludwigshafen ein kleines quadratisches Bild der Berliner Malerin Margarete Dreher, das man zunächst als weitere Paraphrase über Malewitschs “Schwarzes Quadrat” interpretierte und einem (von Dietrich Helms zusammengestellten) hauseigenen Bestand ähnlicher Hommage-Arbeiten hinzufügte. Erst der genauere Blick auf den Titel, “12 Farben”, konnte den Irrtum aufklären.

Das größte Bild aus Margarete Drehers “schwarzer Serie” von 1987, ein Querformat von 175 auf 235 Zentimeter, wurde nun zum Ausgangspunkt einer Installation im Graphischen Kabinett des Museums. Wieder war die konzeptuelle Komponente nur über den Bildtitel zu erschließen. Drei exakt übereinandergemalte Farbschichten, diesmal die Primärfarben Gelb, Rot und Blau, waren durch eine ebenso exakt aufgetragene Farbschicht abgedeckt worden. Die unterlegten Farbflächen blieben zwar weiter existent, waren für den Betrachter aber im wesentlichen nicht mehr zu erkennen.

Für Margarete Dreher ist der Akt des Zudeckens und Verbergens ausdrückliches Programm: “Verweigerung von Farbe, Verweigerung von Komposition, Verweigerung von Kontemplation, Verweigerung von vordergründiger Inhaltlichkeit, Verweigerung von einsehbarem individuellem Gestus, von Pinselstruktur und erkennbarer Handschriftlichkeit.” Aber auch “bei aller größtmöglichen bildnerischen Reduktion und scheinbaren Anonymität: eine ‘erhabene’ schwarze Form/Fläche, {…} frei für jede assoziative Wahrnehmung, nicht einengend, nicht belehrend {…} offen, souverän, einfach da {…}”

Das charakteristische Changieren zwischen Verweigerung einerseits, möglichster Offenheit andererseits findet durchaus seine Entsprechung im Bild. Durch eine gleichmäßig umlaufende weiße Umrahmung wird die Schwarzfläche nicht nur gleichsam emblematisch vorgezeigt, sondern auch in eine scheinhafte Bewegung versetzt. Im dialektischen Wechselspiel von scharf umrissener Binnenfläche und…


Kostenfrei anmelden und weiterlesen:

  • 3 Artikel aus dem Archiv und regelmäßig viele weitere Artikel kostenfrei lesen
  • Den KUNSTFORUM-Newsletter erhalten: Artikelempfehlungen, wöchentlichen Kunstnachrichten, besonderen Angeboten uvm, jederzeit abbestellbar
  • Exklusive Merklisten-Funktion nutzen
  • dauerhaft kostenfrei