MARCO MENEGUZZO
Im Zentrum der Opposition
Sabine B. Vogel: Was bedeutet der Titel dieser Ausstellung?
Marco Meneguzzo: Great Game ist ein politischer Begriff für den Kampf zwischen dem russischen und dem britischen Reich. Das begann bereits im späten 18. Jahrhundert, und der Kern war damals der Iran bzw. Persien. Vom westlichen Indien über Pakistan, Afghanistan bis zum Irak setzte sich diese Krise für zwei Jahrhunderte fort – es ist eine historische Krisenzone. Vor diesem Hintergrund habe ich KünstlerInnen aus allen beteiligten Ländern eingeladen und sie gefragt, wie das Leben in einer Krisenzone ist oder sein könnte. Meine Intension dabei ist es, nicht eine Reportage über Kriege zu zeigen, sondern ein breites Spektrum an Lebensentwürfen. Als Kurator möchte ich Kunst metaphorisch positionieren.
Wie haben Sie die Werke ausgewählt?
Ich reise sehr viel durch diese Länder. Ich habe ein Buch über die Globalisierung in der Kunst geschrieben.
Woher haben Sie die Werke erhalten, direkt von den KünstlerInnen?
Von Künstlern, aber auch von Galerien oder von Sammlern.
Zahlen die KünstlerInnen selbst den Transport?
Nein, absolut nicht. Ich habe schon 200 Ausstellungen gemacht – Künstler müssen bei mir nie zahlen. Die Galerien helfen uns.
Aber Sie haben auch die Galerien und manche Sammler direkt angeschrieben, Transport und Versicherung zu zahlen, oder?
Ja, einige.
Wie haben Sie den Pavillon finanziert, haben Sie ein Budget vom Iranischen Kulturministerium?
Ein Freund von mir hat eine – sehr junge – Iranische Stiftung gegründet, im Iran: FFF, Faiznia Family Foundation. Diese Ausstellung ist das erste Projekt der Stiftung.
Es besteht also kein Zusammenhang mit der Iranischen Regierung?
Nein, überhaupt nicht, im Gegenteil: Wir sind…