Claudia Posca
Marco Gastini
Galerie Vayhinger, Radolfzell, 5.5. – 16.6.1991/p>
Marco Gastini (1938 in Turin geboren, wo er lebt und arbeitet) gehört neben Giuseppe Spagnulo und Gilberto Zorio, mit denen er befreundet ist, zu denjenigen italienischen Künstlern, die im Kontext zeitgenössischer Kunst von Bedeutung sind. Und dies nicht allein aus jenem Grund, durch den ihm eine gesicherte Position in der Nachfolge der Turiner Arte-povera-Künstler wie Mario Merz oder Giovanni Anselmo zuerkannt wird. Vielmehr ist es die Besonderheit, mit der Gastini in seinen Arbeiten Emotion und konzeptuelle Rationalität zusammenbringt. Sein bildnerisches Denken umfaßt hierbei Aspekte der Materialität, Energie, Spur, Geste, Aktion, Erinnerung und Poesie. Sie sind ihm Grundlage einer Artikulation, die sowohl Zeichnung und Malerei als auch plastische Werke, Collagen, Assemblagen und raumbezogene Arbeiten umfaßt. Darüber hinaus stellt sich im Vis-à-vis mit einzelnen Werken Gastinis der Eindruck einer Spezifität ein, die nicht den bildnerischen Ausdruck im Detail, wohl aber in seiner Komplexität betrifft. Dem Betrachter wird jener Eindruck als ein typisch Mediterranes sinnfällig, was auf die Art und Weise des Zusammenhangs von Farbkomposition und Bildstruktur zurückzuführen ist. Deutlich machte dies eine Ausstellung mit Werken aus den Jahren von 1969 bis 1990, die Daniela Brandstetter und Pius Wyss auf Einladung der Galerie Vayhinger anläßlich des zwanzigjährigen Bestehens der Galerie Vayhinger zusammengestellt haben. Als Initiatoren des Projekts “Castel Burio” – eines Vorhabens, das Künstlern raumbezogene Arbeiten vor Ort in einem alten piemontischen Kastell ermöglicht, wie 1987 Marco Gastini – verbindet Brandstetter & Wyss das Engagement für zeitgenössische Kunst mit der Tätigkeit der Galerie Vayhinger, die…