Ursula Maria Probst
Marco Evaristti
»Red Factions«
Kunsthalle Krems, 2.3. – 10.8.2008
Anlässlich der Eröffnung von Marco Evaristtis Ausstellung „Red Factions“ in der Kunsthalle Krems schwebte eine pinke Wolke über der Stadt. In der spektakulären Aktion „The Pink Cloud Project“ (2008) entzündete Evaristti von einem Helikopter aus eine pink eingefärbte Rauchbombe. Wie bereits in „Trilogy“ mit den Projekten „The Ice Cube Project“ (2004), „The Mont Rouge Project“ (2007) und „The Arido Rosso Project“ (2008) stellt der chilenisch-dänische Künstler Evaristti in „The Pink Cloud Project“ staatliche Grenzziehungen und territoriale Besetzungen radikal infrage. Zum Teil äußerst entlegene Landschaften wie ein Eisberg in Grönland, ein Berggipfel am Mont Blanc, Wüstendünen in Tunesien oder der Luftraum über Krems werden temporär für die Dauer der Aktionen zum Territorium des Künstlers erklärt und pink eingefärbt. Im Ausstellungssetting wird die siebenminütige Dokumentation von „The Pink Cloud Project“ als raumgreifende Installation auf den Boden projiziert. Mit seiner Dokumentation von „Trilogy“ in der Kunsthalle Krems stellt Evaristti durch großformatige Fotografien und Videodokumentationen der einzelnen Projekte allerdings nicht nur territoriale Gewalt als politisches Machtmittel zur Diskussion, sondern untersucht die Beziehung des Landschaftraumes zur nationalstaatlichen Identität.
2004 färbte Marco Evaristti bei minus 23 Grad einen Eisberg, der offiziell Teil des dänischen Herrschaftsbereiches ist, mit 3000 Liter Farbe rot ein. Evaristti kalkuliert mit dem spektakulären Effekt derartiger Aktionen, den Vorwurf der Umweltverschmutzung konnte er widerlegen. Zum Einsatz gelangten ungiftige, biologisch abbaubare Fruchtfarben. Die Farbe, die mit Feuerwehrschläuchen unter riskanten Bedingungen über den grönländischen Eisberg gespritzt wurde, bewirkte einen ästhetischen Schock. In ihrer deplazierten Künstlichkeit ist…