Johannes Meinhardt
Marcia Hafif:
Pale Paintings 2007-2009
»Der Phantomschmerz der Malerei«
Kunstraum Alexander Bürkle, Freiburg, 25.10.2009 – 28.2.2010
Zum achtzigsten Geburtstag von Marcia Hafif hat der Kunstraum Alexander Bürkle ihr seine Räume zur Verfügung gestellt; und Marcia Hafif hat sich dafür entschieden, die neueste Abteilung ihres „Inventory“ zu zeigen, ihrer systematischen Untersuchung der materiellen Bedingungen und visuellen Wirkungen von Malerei, die sie seit 1972 verfolgt: Pale Paintings 2007-2009. Diese Entscheidung ist paradigmatisch: es geht ihr nicht um eine Retrospektive, um einen Blick zurück auf ein wie auch immer abgeschlossenes Werk, sondern um das Weitertreiben einer Untersuchung, die noch immer neue Ergebnisse hervorbringt – auch wenn sie schon früh damit rechnete, dass sich dieses Projekt schnell erschöpfen könnte.
Marcia Hafif war schon bald in dieser Untersuchung deutlich geworden, dass die neue Malerei, die um 1960 vor allem mit Robert Ryman begonnen hatte, nicht mehr mit den Kategorien der Malerei der klassischen Moderne wahrgenommen, erfasst und verstanden werden konnte. Vor allem handelte es sich bei dieser Malerei nicht mehr um abstrakte Malerei, egal in welchem genauen Sinn dieser Begriff gebraucht wird. 1981 schrieb sie: „Anstatt die übliche einfache Dualität von Realismus und Abstraktion hinzunehmen, müssen wir die zeitgenössische Malerei in mindestens vier unterschiedliche Kategorien unterteilen: 1. Repräsentation der Natur; 2. Abstraktion von der Natur; 3. Abstraktion ohne Bezugnahme auf die Natur; und 4. jener Typ von Malerei, über den ich gesprochen habe – eine Kategorie, für die kein einigermaßen zufrieden stellender Name existiert.“ Und auch wenn sich der Terminus `radical painting´ durchgesetzt hat, ist der Mangel…
