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Gespräche mit Künstler*innen · von Michael Stoeber · S. 164 - 173
Gespräche mit Künstler*innen ,

Marcel van Eeden

Das Bilderreservoir der Vergangenheit

Ein Gespräch von Michael Stoeber

Zu seiner ersten Bildgeschichte wurde Marcel von Eeden durch das Werk von T. S. Eliot angeregt, der in seinem Gedichtepos The Waste Land von der Verfassung der Moderne als von einem Haufen zerbrochener Bilder schreibt, „a heap of broken images“. Das war ein geradezu schicksalhaftes Zusammentreffen zweier verwandter Geister, bei dem van Eeden zu der für ihn typischen Signatur seiner Werke fand. Sie besteht aus der Montage ganz unterschiedlicher Bilder und Texte, die er zu ebenso realistischen wie fantastischen Geschichten zusammenschließt. Immer stammen sie aus der Zeit vor seiner Geburt im Jahre 1965. Dabei wird der gewaltige Bilder- und Textvorrat der Vergangenheit für den Künstler zum inspirierenden Steinbruch für seine Zeichnungen, in denen er jedes ihn interessierende Thema und Motiv mit souveränem Können verarbeitet und so gewissermaßen formal vereinheitlicht. Denn das Inkommensurable, Erratische und Widerständige seiner Fragmente verbindet sich durch den Stil des Künstlers.

Mit Negrostiften schafft van Eeden eine Welt, die immer ein wenig an den film noir der 1930er und 1940er Jahre erinnert und doch stets seine eigene ist. Die exquisite Palette von Grautönen, die er dabei in seinen magischen Zeichnungen zwischen den Polen Schwarz und Weiß zu entwickeln weiß, könnte farbiger nicht sein, wie einmal über das absurde Theater von Samuel Beckett gesagt wurde. „Süchtig machend“ hat Stephan Berg, der Intendant des Kunstmuseums Bonn, van Eedens Zeichnungen genannt. Gleiches wird man auch von seinen neuen Werken sagen wollen, in denen er statt des Zeichenstiftes den Fotoapparat benutzt….

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