Marcel Broodthaers – Musée à vendre
Die Sammlung Schmidt
Museum Weserburg / Zentrum für Künstlerpublikationen
06.08. – 30.10.2016
von Peter Funken
Es ist eine historische doch zugleich hochaktuelle Ausstellung, die im „Zentrum für Künstlerpublikationen“ stattfindet. Nicht allein, dass der Belgier Marcel Broodthaers (1924 – 1976) als Konzeptkünstler die Konzeptkunst der 1960/70er Jahre infrage stellte, auch seine Statements zu Museum und Markt zeigen ihn als hellsichtigen Charakter, der sich bereits früh kritisch zu diesen Themen äußert. Die Ausstellung stellt ihn als Dichter und Künstler vor, sie wurde zu einem Zeitpunkt eröffnet, als die Debatte um eine Museumsschließung wieder einmal Wellen schlug.
An grau gestrichenen Ausstellungswänden stehen in rot Zitate von Broodthaers, zudem von Theoretikern wie Wolfgang Ullrich, Isabelle Graw oder Seeßlen/Metz, die Kontext und Widerspruch einer Kunstproduktion im Marktgeschehen benennen. 1975 schrieb Broodthaers in einem Berliner Ausstellungskatalog: „Diese Ausstellung ereignet sich in einem Augenblick wirtschaftlicher Krisen, die weniger leicht zu bewältigen sind als ein künstlerisches Problem, denn in dem letzteren läßt sich Demagogie leicht enthüllen und ist sogar selbst, würde ich sagen, Teil des Dekors der plastischen Künste.“
Broodthaers’ Haltung liefert genau wie seine Ausstellung in Bremen zu oben erwähnter Debatte um Erhalt oder Abschaffung des Museums beste Argumente – etwa gegen Karlheinz Schmid (Herausgeber der Kunstzeitung), der in seinem Blatt nach Schließung ruft, u.a. weil die Aufgaben des in die Weserburg inkludierten „Zentrums für Künstlerpublikationen“ besser als dort von der Uni Bremen zu leisten wären.(KuZ August 2016) Schmid, seit Jahren nicht mehr in Bremen gesehen, fühlt sich berufen, mit zu zündeln, denn er könne nicht „wider die eigene Vernunft zuschauen…