Claudia Posca
Marc Tobey
“Between worlds” – Werke 1935-1975
Museum Folkwang, 9.4.-28.5.1989
Mit der Ausstellung “Between worlds”, die Werke des Amerikaners Marc Tobey (1890-1976) aus den Jahren 1935 – 1975 vorstellt, hat Erich Franz eine bemerkenswerte Ausstellung nach Essen geholt. In einem Moment, wo “Bilderstreit” die Kunstszenerie beherrscht, ist diese vom Museo d`arte Mendrisio/Italien übernommene, und von Matthias Bärmann konzipierte Ausstellung ein überzeugendes und sensibles Beispiel dafür, daß Ausstellungen ihre Qualität nicht im inszenierten Massenspektakel haben, sondern in Maß und Auswahl ihr Wesentliches finden. Wie Marc Tobey glaube ich, “Malerei sollte mehr durch die Wege der Meditation als durch die Kanäle der Aktion hervortreten.”
Marc Tobey ist neben William de Kooning, Barnett Newman, Jackson Pollock und Marc Rothko einer der wichtigsten Künstler der modernen amerikanischen Malerei: Mitte der 30er Jahre entwickelte er die “white writings”, Bilder, deren malerische Strukturen aus einem dichtmaschigen Netz miteinanderverwobener Linien auf dunklem Grund bestehen, und die man als Fixierungen einer ins Malerische gekommenen Handschrift bezeichnen könnte. Trotz der seit Mitte der 50er Jahre bestehenden internationalen Anerkennung fand in Deutschland 1975 die letzte Ausstellung seiner Werke statt (“Rückblick auf harmonische Weltbilder” im Museum Haus Lange/Krefeld); seitdem schien die Malerei Tobeys in Vergessenheit zu geraten. Das wird sich angesichts seiner in Essen gezeigten Monotypien, Temperazeichnungen, Aquarelle, Tuschezeichnungen, Mischtechniken und dem Zyklus der seit 1970 entstandenen Aquatintaradierungen ändern. Hier wird das Werk eines Künstlers sichtbar gemacht, dessen Bildlichkeit zum Wesen der Wahrnehmung zurückführt und zugleich im Wahrgenommenen ein Gespür einpflanzt für das, was die Welt in ihrem Innersten zusammenhält. Die Bilder Tobeys…