FRANK FRANGENBERG
Manuel Herz
Legal – Illegal
Krings-Ernst Galerie, Köln, 5.11.2003 – 13.2.2004
Manhattan hat einen, nach 100 Jahren heftigster Diskussionen. Boston, Los Angeles. Einige wissen, dass London seit einigen Jahren auch einen hat. Sie werden ihn nicht erkennen, besuchen sie diese Städte, nicht mit bloßem Auge: Das ist etwas, was ihn sofort interessant macht. Dieser Raum ist unsichtbar, gedacht, nicht ausgedacht, borgt er sich seine Grenzen aus unserer Wirklichkeit, ohne das wir es bemerken würden: Das ist etwas, was man eine elegante Lösung versucht wäre zu nennen.
Der Talmud nennt es Eruv, ein nach überlieferten Regeln exakt eingegrenztes Gebiet, in dem einige der 39 Verbote, die orthodoxe Juden am Sabbat einhalten müssen, entfallen. Der Begriff, erklärt Rabbi Baruch Z. Halberstam von der Upper West Side, stammt vom deutschen Wort Ehrhof und meint Privatraum. Der Eruv ist eine Erweiterung des eigenen Hofs. Und innerhalb der eigenen Wände dürfen orthodoxe Juden Dinge tun, die ihnen ansonsten am Sabbat untersagt sind. Dinge tragen, beispielsweise, das auf der Verbotsliste steht, weil am Sabbat nicht gearbeitet werden darf.
Innerhalb eines Eruvs jedoch dürfen Dinge getragen werden. Aber auch im Eruv ist nicht alles erlaubt am Sabbat: Ball spielen verboten. Untersagt das Pflücken von Blumen. Kleinkindern ist nach Auffassung orthodoxer Rabbis der Gebrauch von Dreirädern erlaubt, Fahrräder sind tabu.
Der New York Eruv liegt an der Upper West Side und erstreckt sich von der 60th Street im Süden bis zur 125th Street im Norden und schließt neben dem Riverside Park auch den Trump Pier, die Columbia Universität sowie Teile des…
