Christian Huther
Manon de Boer
Armando Andrade Tudela
Kunstverein Frankfurt/Main, 8.2. – 27.4.2008
Die neue Doppelschau des Frankfurter Kunstvereins zeigt Bildstörungen auf zwei verschiedenen, aber sich ergänzenden Ebenen: Manon de Boer spielt mit falschen Bildern und Tönen, sie mischt individuelle und kollektive Erinnerungen, während Armando Andrade Tudela mit moderner Kunst und ihren Erwartungen experimentiert. Aber so ähnlich auch ihre Haltungen sind, so sehr unterscheiden sich doch die beiden Künstler in der Vorgehensweise. Die 1966 in Indien geborene, aber seit geraumer Zeit in den Niederlanden lebende de Boer macht Filme über das Medium Film, der 1975 geborene Peruaner Tudela hingegen arbeitet mit Skulpturen, Collagen, Zeichnungen und Fotogrammen.
De Boers Videos sind ursprünglich 8-, 16- oder 35-mm-Filme, um auf die Distanz zwischen Film und Realität hinzuweisen. Da einige Filme bis zu 40 Minuten dauern und sich nicht so leicht erschließen, gilt die Eintrittskarte für zwei Besuche. Relativ kurz ist das Video „Presto, Perfect Sound“ (2007), das einen Violinisten beim Spielen zeigt. Doch irgendetwas zwischen Bild und Ton stimmt nicht. Die Musik klingt perfekt, aber die Bildschnitte sind derart hektisch, dass der Zuschauer die Augen schließen muss, um die Musik zu genießen. Oder aber er konzentriert sich auf die Bilder und kommt hinter den Trick: Im Soundtrack kann jede Minute aus verschiedenen Aufnahmen montiert werden, ohne dass der Hörer etwas merkt. Im Film jedoch sind Schnitte nicht zu verbergen. De Boer kombiniert nun den perfekten Sound mit den korrespondierenden Bildern und macht damit die unhörbaren Schnitte zumindest sichtbar. Für den Betrachter klafft so eine Lücke zwischen Realität und…