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Biennalen: Manifesta · von Jochen Becker · S. 438 - 441
Biennalen: Manifesta , 2000

Jochen Becker
Manifesta 3

Borderline Syndrome – Energies of Defence.
European Biennial of Contemporary Art
Moderna galerija, Cankarjev Dom, Narodni muzei Slovenije,
Mednarodni graficni likovni center, Ljubljana, 24.6. – 24.9.2000

Die blühenden slowenischen Landschaften werden gemächlich von der Bahn durchzogen. Lang streckt sich der Weg zur ‘Manifesta’, welche als dritte Station einer “europäischen Biennale zeitgenössischer Kunst” nach Rotterdam und Luxembourg nun in Ljubljana Halt machte. Ab vom Schuss seid ihr ja schon, meinte ich noch leicht gerädert. Doch Gregor Podnar, Leiter der Galerija Skuc, rückt sogleich meine Geografie zurecht: 135 Kilometer nah ist’s bis Zagreb oder Graz, gut zwei Autostunden braucht er nach Venedig, und auch München, Wien, Budapest oder Bratislava sind innerhalb vier Stunden Fahrtzeit erreicht. Seine Ausstellungsreihe ‘MSE-projects’ sucht als ‘Middle-South-East’-Unternehmung parallel zur ‘Manifesta’ den Kontakt mit Institutionen benachbarter Länder, auch um eine neue räumliche Vorstellung zu forcieren. Das flotte Auto, wel.ches auch auf dem Katalogum.schlag der Biennale prangt und zusätzlich mit dem ovalen Nationalitätenkennzeichen der ‘Manifesta 3’ beklebt wurde, ist hier ganz offensichtlich eine Lebensmittel.

Das überall dazugedruckte m-Logo, grafisch umschlungen wie das @-Zeichen, lässt auf eine elektronisch orientierte Biennale schließen. Mit avancierten net.art-Projekten war der ehemalige Osten ja zumindest im Datenraum rasch zum (ehemaligen) Westen aufgeschlossen. Doch das Logo gehört zur staatlichen Telefongesellschaft Mobitel, die mit einer Viertelmillionen Mark als Hauptsponsor auftritt. Überraschenderweise ist diese Biennale beinahe frei von Netzkunst. Dafür wähnt man sich bei den Internationalen Kurzfilmwochen – Bildschirme und Videoprojektoren stehen bald in jedem Kabinett der vier Spielstätten bereit. Matthias Müller zum Beispiel hatte für seinen…


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