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Ausstellungen: Wemding · von Peter Funken · S. 338 - 339
Ausstellungen: Wemding , 2013

Peter Funken
Manfred Labers Zeitpyramide

»die 3. Steinsetzung«
Jurahöhen nördlich von Wemding

Wemding, eine Stadt mit 10.000 Einwohnern, liegt am Rand des schwäbischen Ries – einem vor Millionen Jahren entstandenen Meteoritenkrater. Die Stadt feierte 1993 ihr 1200-jähriges Bestehen. In Wemding gibt es zahlreiche historische Bauwerke unterschiedlicher Epochen – von der Römerzeit und Romanik bis zum Barock. Am Stadtrand hat der 1932 in Wemding geborene, dort und in Alcanar/Spanien lebende Künstler Manfred Laber 1993 mit der Errichtung eines ungewöhnlichen Denkzeichens begonnen, dem eine zeitorientierte Konzeption zugrunde liegt: Labers Denkmal soll aus 120 großen Blöcken entstehen und über die Jahrhunderte die Form einer Pyramide annehmen. Das Besondere an seinem Konzept ist, dass die Pyramide erst im Jahr 3193, also 1200 Jahren nach Beginn der Aktion, fertiggestellt sein, denn nur alle zehn Jahre wird ein Stein zum nächsten gefügt. In Labers Idee kulminieren verschiedene Gedanken und Vorstellungen, die unsere kurzlebige, an Moden orientierte Zeit konterkarieren und in Beziehung zum Zeitraum der Stadtgeschichte stellen. In historisch gewachsenen Orten wie Wemding begegnet man archetektonischen Zeugnissen der Vergangenheit, die Geschichte und die Veränderungen durch die Zeit ein Stück weit begreifbar machen. Schwer vorstellbar hingegen ist eine zeitliche Progression in die Zukunft. Selbst ein Zukunftsplan von wenigen Jahren scheint heute unmöglich und angesichts der Erfahrung rapider politischer Veränderungen anmaßend. Der Gedanke an ein Denkmal, das erst 3193 fertiggestellt wird, hat die Bürger der Stadt und ihre Verwaltung demnach zuerst verunsichert. Es gelang Manfred Laber aber eine Änderung des öffentlichen Bewußtseins zu bewirken, so dass das Projekt heute offiziell begrüßt…



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