Mandy El-Sayegh
Zwischen Ekstase und Schrecken
Ein Gespräch von Oliver Zybok
Mandy El-Sayeghs künstlerische Praxis bezieht sich unter anderem auf eine langjährige Recherche, die ihre Arbeit in ihrer Vielfalt an Formen und Medien durchdringt – die des Körpers in seinen zahlreichen Facetten: in der Gesellschaft, in der Wissenschaft, in der Erotik, als Metapher, als Pathologie, als widerspenstiges Objekt. Die in Malaysia geborene Künstlerin ist fasziniert von dem Status und der Autorität, die verschiedenen Körpern verliehen werden – nicht zuletzt manifestiert durch ihre Herkunft und den damit einhergehenden jeweiligen kulturellen und soziologischen Einschreibungen. Ebenso betrachtet El-Sayegh ihre einzelnen Kunstwerke als Körper, die jeweils aus disparaten Fragmenten bestehen, wobei ihre Aufgabe darin liegt, diese immer zu einem kohärenten Ganzen zusammenzufügen. Dabei schöpft sie ihr Material aus einem umfangreichen Archiv, eine wesentliche Grundvoraussetzung für Ihre raumbezogene, auf zahlreiche Medien, wie Skulptur, Malerei und Performance ausgerichtete Arbeit. Mandy El-Sayegh war 2017 für den Max Mara Art Prize for Woman nominiert.
Oliver Zybok: Deine Mutter ist Chinesin, Dein Vater Palästinenser. Du bist in Selangor, einem Bundesstaat in Malaysia geboren. Heute wohnt Ihr in London. Würdest Du die britische Hauptstadt als Deine Heimat bezeichnen?
Mandy El-Sayegh: Meine Mutter wurde in Malaysia geboren. Ihre Eltern sind aus China eingewandert, sie ist also eine Malaysia-Chinesin der ersten Generation. Mein Vater ist in Gaza aufgewachsen, aber meine Mutter und mein Vater haben sich in Sharjah kennengelernt. Mit sechs Jahren sind wir nach London ausgewandert und ich lebe bis heute hier. London ist zu Hause. Ich würde mich aber nicht als…