Man wird selbst mutiger, wenn man mutige Kunst erlebt
Bettina Ruhrberg im Gespräch mit Michael Stoeber
Bettina Ruhrberg, 1958 in Düsseldorf geboren, hat Romanistik, Philosophie und Kunstgeschichte studiert. 1991 hat sie ihr Studium mit einer Promotion über die Arte povera abgeschlossen. Sie hat Ausstellungsprojekte im In- und Ausland betreut. Von 1992-94 war sie als Kuratorin für das Wilhelm Lehmbruck Museum in Duisburg tätig, von 1994-97 für das von der Heydt-Museum in Wuppertal. Von 1997-2000 arbeitete sie als Lektorin für den Taschen-Verlag in Köln. Danach war sie stellvertretende Direktorin der Galerie Hans Mayer in Düsseldorf. Seit 2006 leitet sie das Mönchehaus-Museum in Goslar
M. S.: Wann wurde Ihnen zum ersten Mal bewusst, dass die Kunst für Ihr Leben wichtig ist?
B. R.: Na ja, ich bin ja mit Kunst aufgewachsen und in die Kunst, auch in den Kunstbetrieb, hineingewachsen. Die Bedeutung von Kunst war irgendwie, so lange ich denken kann, in meinen Bewusstsein. Aber neben dem Elternhaus spielte auch die Schule eine wichtige Rolle für mich. Das Elternhaus weckte in mir die Liebe zur Kunst, die Schule, dank einem fantastischen Lehrer, die Liebe zur organischen Chemie. Also, zu einem exakten, anthropometrischen Blick auf den Menschen. Da habe ich in der Pubertät durchaus geschwankt, ob ich nun Kunsthistorikerin werden oder nicht doch lieber Naturwissenschaften studieren sollte.
Welche Rolle genau spielte Ihr Vater Karl Ruhrberg für Ihre Kunstbegeisterung. Er, der letztes Jahr gestorben ist, war ja ein renommierter Kunstkritiker, Kurator und Ausstellungsmacher?
Natürlich eine eminente. 1967, ich war noch keine zehn Jahre alt, wurde er Leiter der Kunsthalle…