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Messen & Märkte · von Jürgen Raap · S. 352 - 359
Messen & Märkte , 2012

»Man will die Nummer eins sein…«

Jürgen Raap über die Art Cologne 2012

Der eingefleischte Kölner neigt zur Verklärung der Vergangenheit. Er sei zutiefst davon überzeugt, so schreibt der Journalist Walter Filz, dass alles, was es auf der Welt gäbe, früher auch schon mal in Köln zu finden war, nur viel größer und viel schöner. Für die Art Cologne entspricht das freilich sogar ein bisschen der Wahrheit: sie ist mit dem Gründungsjahr 1967 nun einmal tatsächlich die weltweit älteste Messe für zeitgenössische Kunst und war lange Jahre Marktführer gewesen, neben der Art Basel. Mitte der 1990er Jahre war sie mit 350 Teilnehmern als „Mutter aller Kunstmessen“ auch noch die größte Veranstaltung dieser Art.

Inzwischen haben die Messemacher das Teilnehmerfeld auf etwa die Hälfte zusammen gestrichen. Nach einer Dekade des schwerfälligen Dahindümpelns erlebt der Kölner Kunstjahrmarkt jetzt wieder größeren Zuspruch. Dabei kommt der Art Cologne aktuell allerdings auch eine gewisse Berlinmüdigkeit unter den Galeristen zugute. Der Art Cologne-Direktor Daniel Hug weiß, was die kölsche Seele hören will, wenn er gegenüber der Presseagentur dpa verkündet: „Man muss nach dem Größten streben…man will die Nummer eins sein“. Berlin brauche eigentlich auch keine eigene Kunstmesse, meinte Hug weiter, denn die internationalen Sammler kämen ja auch so in die Hauptstadt gereist, nicht nur zum Gallery Weekend.

Mit dieser Meinung steht der Art Cologne-Boss nicht allein da. Waltraud Mauroner, Galeristin aus Wien/Salzburg, bescheinigt seiner Messestrategie jedenfalls eine durchaus realistische Perspektive: „In Deutschland sind nach den längst wieder eingestellten Messen in Frankfurt, Düsseldorf und Berlin ja derzeit nur noch die Art…

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