Mitch Epstein
Man muß nicht im Inneren des Systems stecken, um die Strukturen der Macht zu erkennen
Ein Gespräch von Magdalena Kröner
Mitch Epstein arbeitet seit mehr als vier Dekaden als Fotograf in New York. Das Kunstmuseum Bonn stellt gegenwärtig erstmals seine Fotoserie „Recreation“, fotografiert an den unterschiedlichsten amerikanischen Schauplätzen von 1977 bis 1983, der Serie „American Power“ gegenüber, die in den Jahren 2003 bis 2008 entstand. Für „American Power“ dokumentierte Mitch Epstein während ausgedehnter Reisen durch Nordamerika die teils drastischen Erscheinungsformen und Auswirkungen der Produktion und des Konsums von Energie in seinem Land. Ein Gespräch mit Mitch Epstein in seinem New Yorker Studio am 10. September 2010.
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Magdalena Kröner: Wie kam es zu der Idee, für die Bonner Ausstellung „State of the Union“ Ihre beiden Serien „Recreation“ und „American Power“ erstmals einander gegenüber zu stellen?
Mitch Epstein: Die ursprüngliche Idee war, „American Power“ zu zeigen, weil diese Arbeit zwar als Buch präsentiert wurde, aber bislang kaum in einer umfassenden Ausstellung. Doch die Bonner Kuratoren wollten mehr als ein Projekt zeigen, um der Tatsache gerecht zu werden, dass ich eine lange Geschichte als Fotograf habe und auch einem bestimmten Hintergrund in der amerikanischen Fotografie entspringe. Ich dachte darüber nach, und mochte die Idee, zwei Projekte zu zeigen, die beide, auf sehr unterschiedliche Weise eine bestimmte Zeit zusammenfassen. „Recreation“ markiert dabei den Beginn meiner Arbeit als Fotograf, während „American Power“ sich auf die Gegenwart bezieht. Außerdem reflektieren die Serien zwei sehr verschiedene Phasen in der amerikanischen Geschichte, und darüber hinaus zwei sehr verschiedene Phasen in…