Julian Rosefeldt
Man kann den Heimatbegriff auch selbstkritisch sehen.
Ein Gespräch mit Cornelia Gockel
Kaum jemand anderer hat die Mythenmaschine Kino so souverän dekonstruiert wie Julian Rosefeldt in seinen großen Filminstallationen. Seit 2011 unterrichtet der 1965 in München geborene und in Berlin lebende Künstler als Professor für digitale und zeitbasierte Medien an der Akademie der Bildenden Künste München. Während des Festivals KINO DER KUNST (24.4.-28.4.2013) ist seine Installation „Trilogy of Failure (Part 1+2)“, 2004, im MaximiliansForum, München zu sehen. Cornelia Gockel sprach mit Julian Rosefeldt über Heimat, verborgene Orte und seine Liebe zur Malerei.
Cornelia Gockel: Im letzten Herbst starteten Sie in ihrer Heimatstadt München gleich mit zwei Einzelausstellungen in die neue Kunstsaison. Welche Arbeiten haben Sie dort gezeigt?
Julian Rosefeldt: In der Bayerischen Akademie der Schönen Künste präsentierte ich drei große Filminstallationen, die Filmgenres und Filmmythen als gemeinsamen Nenner haben. Das waren „American Night“ von 2009, die sich als Hommage an das Westerngenre begreift, „The Shift“ eine ältere Arbeit von 2008 als Hommage an das Science-Fiction-Genre mit Tonzitaten aus „2001 – A Space Odyssey“ von Stanley Kubrick und „Solaris“ von Andrej Tarkovskij sowie meine Filminstallation „Meine Heimat ist ein düsteres, wolkenverhangenes Land“, die 2011 entstanden ist und Referenzen zum Heimatfilm hat. 2010 bin ich Mitglied in der neu gegründeten Abteilung für Film- und Medienkunst der Bayerischen Akademie der Schönen Künste geworden. Dort sind hauptsächlich Regisseure des narrativen Kinos und kaum Medienkünstler vertreten. Deshalb habe ich mich bei meiner Auswahl inhaltlich auf den Filmbezug konzentriert. Dieser Werkkomplex wurde durch die Filminstallation „Lonely Planet“ (2006)…