»Man gönnt sich was«
Jürgen Raap über die ART COLOGNE 2000
Behutsam schnitt Gerhard F. Reinz an seinem Stand eine fünfstöckige Torte an. Die Konditoren-Skulptur war dem Ehrenvorsitzenden des Bundesverbandes Deutscher Galerien und Kunstverleger (BVDG) zum 40-jährigen Jubiläum seiner Kölner Galerie “Orangerie” und zum 70. Geburtstag geschenkt worden. Auch sonst gab es eine Menge zu feiern. Die ART COLOGNE 2000 war “die beste seit Jahren” gewesen, strahlte der Sprecher des Zulassungsausschusses, Karsten Greve, der selbst eine Bodenskulptur von Carl André für 420.000 Mark und ein Millionenobjekt von Cy Twombly veräußern konnte.
Thaddaeus Ropac (Salzburg) gab zwei Warhol-Bilder für je 100.000 Mark ab. Der Dortmunder Galerist Wilfried Utermann verkaufte ein Schmidt-Rottluff-Aquarell für 21.000 Mark und zwei Ölbilder von Fritz Winter für je 120.000 Mark, konnte damit sein persönliches Messeergebnis als “höchst erfreulich” bewerten. Entgegen der landläufigen Meinung, die Galeristen wollten mit einem bestimmten Künstlernamen möglichst allein auf der Messe sein, glaubt Utermann an eine “Verstärkung der Nachfrage”, wenn auch noch andere Aussteller mit demselben Künstler anrücken.
So waren 12 Galerien mit Exponaten von Imi Knoebel und 11 von Günter Förg angereist. Der ZERO-Künstler Günther Uecker und die beiden Tabellenführer der “Capital”-Ranking-Liste Sigmar Polke und Gerhard Richter waren an jeweils 8 Ständen vertreten. Eine kinetische Skulptur von Uecker kostete bei Walter Storms (München) 300.000 Mark. Erhard Klein (Bad Münstereifel) verkaufte ein Knoebel-Relief für 100.000 Mark und drei Polke-Gouachen für je 40.000 Mark. “Auch Klauke lief gut”, berichtet Klein, der in diesem Jahr bewusst auf etablierte Namen setzte, seine nächste ART COLOGNE-Teilnahme in zwei Jahren dann jedoch…