Malerei – Mal mit, mal ohne Pinsel etc.
Maurizio Nannucci in Frankfurt,
Bruce McLean in Karlsruhe,
Christian Boltanski in Baden-Baden
Hin “neuer” Mythos geht um in bundesdeutschen Landen: Der Mythos, nur durch die Wende zur Malerei habe sich die krank darniederliegende Kunst erholen und zu neuer Blüte aufrappeln können. Erst jüngst wieder konnte man in einem längeren Traktat, das anläßlich der Eröffnung des Darmstädter Museums-Anbaus in der Tagespresse erschien, von ,,der Erschlaffung und Intellektualisierung der siebziger Jahre” lesen und vom “Aufschwung”, den die “neue deutsche Malwelle” mit sich gebracht habe.
Immerhin haben es sich einige Institute, vor allem Kunstvereine, offenbar zur Aufgabe gemacht, zu verhindern, daß das, was einmal Aufbruch und Neuorientierung brachte und bedeutete, von jener Welle in die Dünen der Vergessenheit gespült wird. Dem Verlust von Erinnerung will man entgegenwirken. Entwicklungen will man darstellen. Und man will die Bedeutung untersuchen und zeigen, die Disziplinen wie etwa Performance und Konzeptkunst noch haben. So gab es denn just in der Zeit, da in Darmstadts neuem Anbau die umfangreiche Präsentation neuer Malerei aus dem deutschsprachigen Raum (Titel: “Tiefe Blicke”) eröffnet werden sollte, im deutschen Südwesten gleich drei Ausstellungen, die so oder so den 70ern treu blieben. Drei Einzelausstellungen mit Künstlern aus der Generation der Umdievierzigjährigen: dem Italiener Maurizio Nannucci, der als Konzeptkünstler bekannt wurde, dem Schotten Bruce McLean, der sich als Performance-Artist einen Namen machte, und dem Franzosen Christian Boltanski, der einst die Spuren seiner (fiktiven) Kindheit sicherte.
Frankfurt. Der Kunstverein zeigt Neues verbunden mit Aufarbeitung, Aufbereitung. Obschon auch Arbeiten neueren Datums…