»Malerei feiern«
PETER FUNKEN IM GESPRÄCH MIT DR. STEPHAN BERG,
LEITER DES KUNSTVEREINS FREIBURG
Peter Funken: Seit wann sind Sie in Freiburg und mit welchen Ideen und Vorstellungen haben Sie Ihre Arbeit im Kunstverein begonnen?
Stephan Berg: Ich bin schon seit den 80er Jahren in Freiburg und habe meine Arbeit als Leiter des Kunstvereins vor neun Jahren begonnen, damals noch in den Räumen des sogenannten Schwarzen Kloster in der Innenstadt. Seit einem Jahr ist der Kunstverein in das ehemalige Marienbad umgezogen, in neue, bedeutend größere Räume. Mein programmatischer Schwerpunkt war und ist die Suche nach Randpositionen, nach Grenzbereichen und zwar in mehrfacher Hinsicht: Zum einen möchte ich es vermeiden mit meinem Ausstellungsprogramm in eine formatierte Ecke zu kommen, bei der man immer die Positionen zeigt, die vom Markt, vom Betrieb, vom System im Moment als die “hot spots” favorisiert werden – was nicht bedeutet, dass darunter nicht auch sehr interessante Positionen zu finden sind. Nur sehe ich die gegenwärtigen Aufgaben eines Kunstvereins in der relativen Provinz auf einer anderen Ebene, auch einer inhaltlich anderen Ebene: So haben mich immer künstlerische Positionen interessiert, die die Fragwürdigkeit dessen was sie tun, also auch die Reflektion der Brüchigkeit des Fundamentes `Kunst` zu thematisieren wissen, und somit Fragen nach der Reflektionsfähigkeit von Kunst, nach ihrer Prozesshaftigkeit und ihrer Medialität aufwerfen.
Freiburg und seine Traditionen – da fallen mir Namen von Philosophen wie Husserl und Heidegger ein, viel später hat der Germanist und Medientheoretiker Friedrich Kittler hier gelehrt, Klaus Theveleit lebt in Freiburg. Ist die Universitätsstadt Freiburg eine Stadt…