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Ausstellungen: Hamburg · von Rosa Windt · S. 312 - 313
Ausstellungen: Hamburg , 2015

Rosa Windt
Malerei, Böse

Lydia Balke, Birgit Brenner, Martin Eder, Bernhard Martin, Dawn Mellor
Kunstverein in Hamburg, 17.10.2015 – 10.2.2016

Nahezu jeder Popsong ist auf Anleihen klassischer Harmonielehre aufgebaut ohne dass jemals behauptet worden wäre Musik wäre tot. Mit Malerei verhält es sich was den ersten Teil des Satzes betrifft ähnlich, spätestens seit der industriellen Revolution wird ihr Ende – ohne dass es jemals eintritt— jedoch in regelmäßigen Abständen verkündet. Der Kunstverein in Hamburg widmet diesem Umstand auf fast spöttische Weise seine aktuelle Ausstellung und widerspricht mit explizit bösen Inhalten von vornherein einem weiteren Klischee von Malerei. Anhand fünf Positionen, die hinsichtlich ihrer Generation und künstlerischen Auseinandersetzung alle von einem digitalen, durch Bilder bestimmten Zeitalter geprägt sind, wird in diesem Zusammenhang das subversive Potential von Malerei zur Disposition gestellt. Die Ausstellungswände des Kunstvereins sind mit beiläufigen Kopien kunsttheoretischer Texte von 1550 bis in die Gegenwart gespickt und verweisen hier auf einen widersprüchlichen Diskurs über Malerei.

Angefangen mit Giorgio Vasari, der als einer der ersten Kunsthistoriker gilt und als Künstler des 16. Jahrhunderts in einen regelrechten Wettstreit zwischen Malerei und Bildhauerei geriet: In Form diverser Allegorien wurde in beiden Medien insbesondere die Ausarbeitung von Haut und Bewegung zum Austragungsort künstlerischer Fähigkeiten und wollte in der Evokation von Affekten einem naturalistischen Vorbild möglichst nahe kommen.

Dementgegen wurde spätestens seit der Moderne eine rein abbildende und ästhetische Funktion von Kunst strikt negiert und sollte einen vorherrschenden Kunstbegriff revolutionieren – dafür musste der alte unwillkürlich für tot erklärt werden. Theoretiker wie Ernst Gombrich oder W.J.T. Mitchell lieferten…



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