Mal von Stadt zu Stadt reden
»Frankfurt vs. München« Boomtown zu Gast in der Provinz
Von Maribel Königer
Als Dankeschön für die Einladung, auf der ersten ART Frankfurt in der Sonderausstellung “ohne Auftrag” die Geschichte des Münchner Kunsthandels vorstellen zu dürfen, hat die “Initiative von Münchner Galerien zeitgenössischer Kunst” am 16. September sieben Frankfurter auf die Bühne des Münchner Arri-Kinos gebeten. Sie sollten vom Märchen am Main erzählen, vom weisen Zauberer Hilmar Hoffmann und der wundersamen Mehrung der Museen, von den sagenhaften Schätzen in den Turmverließen der Deutschen Bank, und wie König Kaspar die Regierung im Städel übernahm und einem besseren Hexenhäuschen mit Portikus magische Anziehungskraft verlieh, kurz: Sie sollten die Erfolgsstory ihrer Stadt vortragen, die es im Bereich der aktuellen Kunst vom Aschenputtel zur Prinzessin gebracht hat, und wie es dazu kam. Daß Köln immer noch die Schönste im ganzen Land sei, stand nicht zur Debatte, doch hinter den sieben Bergen, daran ließen die sieben Frankfurter keinen Zweifel, ist man hervorgetreten.
Von München – da kannten sich die Herren zu wenig aus – wurde nicht gesprochen, direkte Vergleiche zu Recht für unsinnig erklärt. Was das Publikum jedoch über Frankfurter Kulturpolitik erfuhr, ließ es bisweilen staunen. Wilfried Wiegand, Feuilleton-Chef der FAZ, leitete ein selten offenes, durchaus selbstkritisches und (mit wenigen Ausnahmen) gänzlich uneitles Gespräch.
Als erster legte Ex-Galerist und Kritiker Rochus Kowallek die Karten auf den Tisch. Seine Bilanz der Galerienentwicklung in Frankfurt ergab einerseits, daß ein Aufwärtstrend im Handel mit zeitgenössischer Kunst erst seit Ende der siebziger Jahre spürbar ist und heute etwa…