HEINZ-NORBERT JOCKS
Maki Na Kamura
Er Rashid Galerie, Düsseldorf, 17.11.2001 – 17.1.2002
So poetische Bildtitel wie “Verkündigung”, “Erwarten”, “Der Frühling”, “Venezianischer Spiegel”, “Die Wahl” oder “Schatten der Sonne” bauen Erwartungen auf. Ja, sie klingen wie Hinweise für uns auf etwas, dem wir nachgehen sollen. Doch auch bei näherer Betrachtung dieser figurativen Malerei von Maki Na Kamura, die gezielt und ohne Scheu an die Tradition der klassischen Moderne anknüpft und zusätzlich eine Nähe zum Manierismus unterhält, bleibt die Bedeutung der mit Hilfe von Accessoires und Requisiten symbolisch aufgeladenen Szenerien so unklar, dass wir geneigt sind, hier von Rätseln zu sprechen. Bei unseren Nachforschungen drehen wir uns im Kreise. Dabei ist das, was wir sehen, kunsthistorisch nichts Neues, denn wir haben es mit Aktdarstellungen zu tun.
Sowohl Männer wie Frauen sind in Räumen mal liegend, mal stehend platziert. Unklar bleibt, ob es sich dabei um Innen- oder Außenräume handelt. Gewiss der Spiegel, der wie ein Fenster benutzt wird, oder die weiße Jalousie, durch die grelle Sonnenstrahlen eindringen, legen die Vermutung nahe, wir seien in Innenräume eingetreten. Die Übergänge zwischen drinnen und draußen sind jedoch so fließend, dass die Entscheidung, wo wir uns befinden, unwichtig wird. Das heißt, eine genaue Ortung lässt sich nicht vornehmen. Wir sind Zaungäste eines außerzeitlichen Niemandsbereichs. Sobald wir versuchen, die wenigen Dinge, die da auftauchen, zu definieren, um uns einen Reim aus dem Dargestellten zu machen, stoßen wir auf unüberwindbare Grenzen. Was wir hingegen sofort erkennen, sind Körper in diversen Konstellationen. Da sitzen zwei Frauen im “Schatten der Sonne” hinter der…