Wien
Maja Vukoje
Auf Kante
Belvedere 21 08.12.2020–29.08.2021
von Petra Noll-Hammerstiel
Mit der Ausstellung „Auf Kante“ zeigt das Belvedere 21 die bisher größte Personale der 1969 in Düsseldorf geborenen, in Belgrad aufgewachsenen und seit ihrem Studium an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien lebenden Malerin Maja Vukoje. Die komplexe Schau mit ca. 100 Arbeiten, die Werkgruppen aus den letzten 15 Jahren mit aktuellen assoziativ in Beziehung setzt, besteht aus installativskulpturalen Werken, einer ortsspezifischen Intervention, Zeichnungen und vor allem aus Gemälden auf grober, meist gefärbter Jute – seit einigen Jahren bevorzugter Bildträger von Vukoje.
In der Absicht, die Malerei durch experimentelle Verfahren zu erweitern, verwendet sie neben Acrylfarbe, die sie auch von hinten durch die Jute presst, Materialien wie etwa Glitter, Klebeband, Sand, CDs, Federn, Zucker, Kakao oder Kaffee. Oder sie bleicht in einer Art malerischer Umkehr die Motive aus farbiger Jute heraus, was ihr zudem monumentales „Zeichnen“ ermöglicht.
Vukoje befindet sich in jeder Beziehung „auf Kante“, an der Grenze, über der Grenze; nicht nur formal und ausstellungstechnisch – einige Werke sind, die Architektur aufgreifend, direkt an Kanten bzw. um Ecken verlaufend montiert –, sondern auch inhaltlich. Seit langer Zeit beschäftigt sie sich mit den Lebensbedingungen in einer globalisierten Welt, mit Fragen des (Post-)Kolonialismus, der Transkulturalität und Identität. Die Tatsache, dass Kulturen – bei ungleichen Machtverhältnissen – in lebendiger Wechselwirkung zueinanderstehen, voneinander abhängen und sich beeinflussen, spiegelt sich in ihren Kunstwerken wider, in denen korrelative Verhältnisse die wichtigste Komponente darstellen.
Vukoje mischt konträre künstlerische Stile sowie Elemente verschiedener Epochen, Gesellschaften und Kulturen, des Alltags (häufig Hygieneartikel,…