Christian Huther
Mainhattan oder Spree-Athen
Wie geht es weiter mit dem Frankfurter Architekturmuseum?
Maßstabssprung. Die Zukunft von Frankfurt” hieß die kürzlich beendete Schau des Deutschen Architekturmuseums. Sie zeigte die geplanten und projektierten Änderungen des architektonischen und städtebaulichen Bildes der Mainmetropole angesichts des Zusammenwachsens von Europa. Neugierig machen vor allem die in einem Entwicklungsplan gebündelten Hochhausideen. Ob daraus ein qualitativer Maßstabssprung wird, steht noch dahin. Bisher fiel Frankfurt kaum durch richtungsweisende Bauten auf.
Nun ist auch der Kurs des Frankfurter Architekturmuseums ungewiß. Denn das Haus sucht nicht nur zum Mai 2000 einen neuen Direktor, da Wilfried Wang seinen seit 1995 laufenden Vertrag nicht verlängert, es sucht auch nach einer Zukunftsperspektive. Die hängt zwar auch am Geld, zuerst aber an Neugründungen ähnlicher Institute. In Hamburg wurde ein Architekturzentrum ins Leben gerufen, schon länger wollen die Berliner ein Architekturmuseum.
Wang befürchtet, daß die Hauptstadt bessere Akzente setzen und leichter Finanzmittel auftreiben kann. Er plädiert für eine Stiftung in Frankfurt und Dependance in Berlin, um Ausstellungen auch dort zu zeigen. Eintrittsgelder und Katalogverkäufe sollen den mit wenig Personal arbeitenden Ableger finanzieren. Die Stiftung benötigt ein Kapital von 80-100 Mio. DM, um von den Zinsen leben zu können. Für seine Idee hat Wang einige Politiker gewonnen und setzt auf Gespräche mit den neuen Bundespolitikern.
Mit der Stiftung und der Dependance schöbe man den Berliner Plänen einen Riegel vor. Aber auch die vor allem vom Architekten Josef Paul Kleihues betriebene Berliner Idee scheint gute Chancen zu haben. Immerhin sieht Frankfurts neuer Kulturdezernent Hans-Bernhard Nordhoff ganz realistisch, daß der Bund und die…